Weniger, aber immer noch zu viel: Studie zum Drogenkonsum von Minderjährigen
Die gute Nachricht vorweg: Teenager trinken und rauchen weniger in Europa. Und auch illegale Drogen sind für sie nicht mehr so attraktiv, wie noch vor einigen Jahren. Dies geht nun aus einem Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hervor. Dieser positive Trend gilt auch in Tschechien, wobei die Jugendlichen hier trotzdem noch zu den Spitzenreitern in Europa zählen mit dem Drogenkonsum.
„Ich wollte es einfach mal probieren. Dann habe ich angefangen Gras zu rauchen und mit 15 habe ich mir die erste Spritze gesetzt. Ich will jetzt aber alles ändern und ein normales Leben beginnen. Also Kinder haben, die Schule fertigmachen und heiraten.“
Martina ist seit einigen Tagen in einer Entzugsklinik und will von den Drogen loskommen. Sie ist ein extremer Fall, doch selten sind solche Leidenswege leider nicht. Immerhin wird es besser mit dem Drogenkonsum bei Jugendlichen in Europa. Dies hat nun eine Studie der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht ergeben. Beispielsweise ist der regelmäßige Alkoholkonsum auf ein Drittel des Wertes von 2011 gesunken.
Auch Tschechien folgt dem Trend, ist bei den Negativplätzen dennoch vorne. So haben rund 68 Prozent der tschechischen Jugendlichen bereits mit 13 Jahren Erfahrungen mit Alkohol gemacht. Der Durchschnitt in den anderen untersuchten Ländern liegt bei rund 47 Prozent. Auch beim Rauchen von Marihuana sind die tschechischen Teenager an der Spitze: 37 Prozent geben an, dass für sie Gras kein Fremdwort ist. Das sind gute 20 Prozent mehr als im EU-Durchschnitt.Das größte Problem in Tschechien ist vor allem der leichte Zugang zu Drogen aller Art. Und das auch für Minderjährige. Marian Koranda ist Arzt und beschäftigt sich mit Suchterkrankungen bei Kindern und Jugendlichen:
„Die Kinder können auch heute noch bei jedem Wetter, zu jeder Zeit und an jedem Ort innerhalb von zwei Stunden an Drogen kommen.“So behaupten laut Statistik rund 47 Prozent der 13 bis 19-jährigen, dass sie ohne Probleme an Marihuana kommen könnten. Mit der Beschaffung von Alkohol haben 92 Prozent von ihnen keine Schwierigkeiten.
Dass insgesamt die Zahlen jedoch zurückgegangen sind, freut auf jeden Fall Jindřich Vobořil. Es ist nationaler Koordinator für Drogenprävention in Tschechien:
„Es ist eine sehr gute Nachricht, dass die Statistiken so ausgefallen sind in dieser Altersgruppe beim regelmäßigen Alkoholkonsum.“Doch macht dem studierten Pädagogen Vobořil eine andere Entwicklung verstärkt Sorgen – der übermäßige Konsum von digitalen Medien in der Altersgruppe. Er sieht darin sogar einen Zusammenhang mit dem vermehrten Nein der Jugendlichen zu Alkohol und Zigaretten:
„Es ist ein häufiger Trend, dass eine Sucht durch eine andere ersetzt wird. Leider ist bei den Parlamentsdebatten hierzulande eines zu beobachten: Der gesetzliche Kampf gegen die Drogen ist auf ein Rauchverbot in Restaurants zusammengeschrumpft.“
Dennoch ist die Regierung in diesem Bereich nicht untätig. Das von Jindřich Vobořil angesprochene Gesetz umfasst tatsächlich auch stärkere Einschränkungen beim Verkauf von Alkohol, so zum Beispiel auf öffentlichen Veranstaltungen. Dies soll insbesondere Minderjährige vom Griff zu Glas und Flasche abhalten.