Wie haben wir einst den 8. März gefeiert?
8. März, Internationaler Frauentag. Heute weiß kaum noch jemand, dass dieser Tag im Gedenken an 129 amerikanische Arbeiterinnen gewählt wurde, die 1908 in New York beim Brand einer Fabrik gestorben waren. Einen Rückblick in die jüngere Vergangenheit macht jetzt Jitka Mladkova:
"Ja, das sagt mir was. Man hat sich in der Regel besoffen. Der Tag wurde mehr von Männern als von Frauen gefeiert."
In unserer kleinen Umfrage waren allerdings auch Nostalgiker vertreten. Hier ist einer von ihnen:
"Das war ein Superfest, auf das sich viele Männer jedes Mal freuten: Die Frauen haben belegte Brötchen und verschiedene Leckerbissen zubereitet und ihnen zuliebe haben die Männer alles verputzt und sich dabei traditionsgemäß betrunken. Ich bin dafür, den Feiertag wieder einzuführen! Das war ein lustiger Tag!"
Unter den befragten Männern sind wir aber auch auf Emanzipationsverfechter gestoßen:
"Für mich persönlich ist es kein Feiertag. Den gab es in der Zeit des Kommunismus, jetzt haben wir wieder den Muttertag. Wieder einführen? Das schon, aber nur wenn es parallel dazu auch einen Männertag geben würde, wie in der einstigen Sowjetunion. Dann wäre es fair."
Nach der Wende 1989 wurde der 8. März nicht mehr offiziell gefeiert. Vor etwa einem Jahr hat er in den tschechischen Kalendern wieder die Bezeichnung "bedeutender Tag" zurückbekommen. Darüber, ob dies die Renaissance des Internationalen Frauentages in Tschechien bedeuten wird, herrscht eher die Skepsis. Hoffnungsvoll sind die Blumenverkäufer und Konditoren.