Wochenschau
Informationen über den tschechischen Diplomaten, die die weißrussischen Behörden als den Grund für dessen Ausweisung angeben, sind unglaubwürdig. Dies erklärte Außenminister Cyril Svoboda am vergangenen Montag. Die Behauptung, dass der Diplomat die weißrussischen Gesetze verletzt haben soll, hält der Minister eher für die Propaganda eines undemokratischen Regimes. Genauso erläuterte der betroffene Prager Diplomat seine Ausweisung.
Drei deutsche Touristinnen sind am Montagabend vom Bergdienst des Riesengebirges aus einer lebensbedrohlichen Situation gerettet worden. Die drei erschöpften Touristinnen, die sich auf eine Skilanglauftour begeben hatten, wurden von den Mitarbeitern des Bergrettungsdienstes an einer schwer zugänglichen Passage des tief verschneiten Riesengebirgskamms entdeckt.
Über 2000 Wald- und Holzarbeiter sind am Dienstagnachmittag vor dem Prager Landwirtschaftsministerium zusammengetroffen, um gegen die veränderte Geschäftspolitik des staatlichen Unternehmens Lesy CR zu protestieren, da diese Politik den Arbeitnehmern zufolge Tausende von Arbeitsplätzen in der Forstwirtschaft gefährde. Den Landwirtschaftsminister Jaroslav Palas, der die Gründe für die veränderte Geschäftspolitik erläutern wollte, haben die Demonstranten mit Schneebällen und Eiern beworfen.Tschechien wird vorerst nicht an dem von der deutschen Kulturstaatsministerin Christina Weiss geplanten "Europäischen Netzwerk gegen Zwangsmigration und Vertreibung" teilnehmen. Prag sei nicht überzeugt, dass das Projekt ein "wirklich bedeutender und positiver Beitrag" zur Aufarbeitung der Geschichte sei, betonte der tschechische Kulturminister Pavel Dostal.
Der scheidende österreichische Botschafter Klas Daublebsky hat sich am Mittwoch auf der Prager Burg offiziell vom tschechischen Präsidenten Václav Klaus verabschiedet. Daublebsky wird in der ersten Februarhälfte nach Wien zurückkehren. Daublebskys Nachfolgerin an der Botschaft in Prag wird Margot Klestil-Löffler, die Witwe des verstorbenen österreichischen Präsidenten Thomas Klestil.Bei einer grenzüberschreitenden Aktion haben tschechische und deutsche Zollfahnder mehr als zehn Kilogramm Heroin sichergestellt. Gegen den Kurierfahrer wurde ein Haftbefehl erlassen, wie Zoll und Polizei am Mittwoch berichteten.
Nach dem tschechischen Abgeordnetenhaus hat sich auch der Senat in Prag für eine Verlängerung des militärischen Engagements Tschechiens im Irak ausgesprochen. Die zweite Kammer des Parlaments verlängerte am Donnerstag das Mandat von rund 100 Militärpolizisten und zehn Ärzten, das im Februar ausgelaufen wäre, bis Ende 2005.
In Tschechien wurde der 27. Januar als sog. Holocaust-Gedenktag erstmals offiziell als "Bedeutender Tag" begangen. Mit einem Gedenkakt hat die Jüdische Gemeinde in Prag an den 60. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz erinnert. Auf dem Areal der Prager Pinkas-Synagoge wurde eine Gedenktafel für jene Tschechen enthüllt, die während des Zweiten Weltkriegs jüdische Mitbürger vor den Nazis versteckt hatten.Astronomen der Prager Sternwarte teilten mit, dass der Asteroid 50413 zwischen Mars und Jupiter künftig den Namen eines jüdischen Jungen aus Prag tragen werde, der 1944 in Auschwitz ermordet worden war. Der am 1. Februar 1928 geborene Petr Ginz hatte in Auschwitz unter anderem ein Bild gemalt, das eine Mondlandschaft und die Erdkugel zeigt. Die eindrucksvolle Zeichnung war im Januar 2003 vom israelischen Astronauten Ilan Ramon mit an Bord des Space Shuttle Columbia genommen worden. Beim Landeanflug explodierte die Raumfähre, sieben Astronauten starben, und die Zeichnung verbrannte.
Der tschechische Ex-Präsident Václav Havel hat die Entscheidung der EU scharf kritisiert, im Interesse der Wiederaufnahme eines Dialogs mit dem Fidel Castro-Regime die kubanischen Dissidenten zu den in den Botschaften der EU-Staaten organisierten Empfängen nicht einzuladen. In einem in der Freitagsausgabe des französischen Tagblatts "Le Figaro" veröffentlichten Artikel bezeichnete Havel diesen Schritt als eine "neue diplomatische Apartheid". Die EU tanze jetzt - so Havel - zu Castros Musik. "Morgen könnte die EU also ruhig an einem Auswahlverfahren für die Errichtung der Raketenstützpunkte an der Küste Chinas teilnehmen und dann die Hilfe für Afrika mit brüderlichen Beziehungen zu den schlimmsten afrikanischen Diktatoren verknüpfen," schrieb der tschechische Ex-Präsident und fragte danach, wo diese Entwicklung gestoppt wird. Etwa mit einer Entschuldigung an Saddam Hussein oder mit der Aufnahme von Friedensgesprächen mit Al Kaida? Havel brachte dann seine Überzeugung zum Ausdruck, dass die neuen EU-Länder ihre Erfahrungen mit dem Totalitarismus nicht vergessen würden und dass sich ihre Erfahrungen in ihrem Verhalten zu den EU-Institutionen widerspiegeln würden.