Wohin mit dem Plastikmüll?
In Tschechien häufen sich Plastikabfälle. Der Grund dafür liegt in China.
In Uničov / Mährisch Neustadt hat man bis vor kurzem noch Geld für den Plastikmüll kassiert. Nun ist es aber umgekehrt, und die Stadt zahlt drauf. Marek Juráň ist Sprecher des Rathauses in Uničov:
„Die Firma, die den Plastikmüll entsorgt, muss an ihre Abnehmer zahlen. Die Gebühr lag im Mai bei 500 Kronen (19 Euro) pro Tonne, im Juli wurde sie auf 1500 Kronen (58 Euro) erhöht. Wahrscheinlich wird sie auch weiter steigen, bis auf 3500 Kronen (134 Euro) je Tonne.“
Die jeweiligen Unternehmen stellen anschließend den Gemeinden die Mehrkosten in Rechnung.
Vor ähnlichen Problemen stehen auch andere Städte in Tschechien. In Jihlava / Iglau türmen sich die Plastikabfälle in den Lagern bereits, wie Martin Málek erklärt. Er ist Sprecher des Kommunalen Dienstleistungsbetriebs.„Der Preis für den Aufkauf von Plastik ist massiv gesunken, da der Absatz immer weniger wird. Wir erwägen keinesfalls, die Bürger vom Mülltrennen abzuhalten. Wir werden die Plastikabfälle nun lagern und die weitere Entwicklung abwarten.“
Der tschechische Müll wird häufig im Ausland verarbeitet. Ein großer Teil wird nach China gebracht. Doch laut Petr Šulc herrscht derzeit ein Überschuss auf dem Weltmarkt. Der Tschechische Rundfunk hat mit dem Geschäftsleiter des Verbands der Sekundärrohstoff-Industrie gesprochen:
„Es ist ein großes Problem. In China geht die Nachfrage nach Müll aus Europa und den USA seit einigen Jahren allmählich zurück. Verschärft hat sich die Lage durch eine restriktive Entscheidung der chinesischen Regierung für den Plastik-Import. Der Überschuss hat zum Preisverfall geführt, und der Verkauf von Plastikabfällen ist eingebrochen.“Die chinesische Regierung hat in diesem Jahr angekündigt, zum Schutz von Umwelt und Bevölkerung die Einfuhr von stark verschmutztem Hausmüll zu verbieten. Die Liste der verbotenen Abfälle solle dabei noch länger werden, so die Sprecherin der Firma EKO-KOM, Lucie Müllerová.
„Der Import von sortiertem Plastikmüll wurde bereits deutlich eingeschränkt. Bis Jahresende will China für bis zu 24 Abfallarten seine Grenzen schließen.“
„Die Städte und Gemeinden wollen sich bemühen, die Kosten nicht auf den Bürger abzuwälzen. Sollte es sich aber um einen langzeitigen Trend handeln, muss man davon ausgehen, dass es doch dazu kommen wird.“
Manche Firmen haben bereits eine Lösung gefunden. Die Abfälle werden nicht mehr nach China, sondern in andere asiatische Länder zum Recycling exportiert.