Zum 70. Geburtstag: Das Vermächtnis von Karel Kryl

Karel Kryl (Foto: Tschechisches Fernsehen)

Generationen von Tschechen kennen seine Lieder auswendig: Karel Kryls Songs galten als Symbol für den Kampf gegen den Kommunismus. Am 12. April hätte der legendäre Liedermacher und Dichter seinen 70. Geburtstag gefeiert. Aus diesem Anlass wird an Karel Kryl in diesen Tagen an mehreren Orten Tschechiens mit Konzerten und Ausstellungen erinnert.

„Brüderchen,  mach das Tor zu!“  (Foto: Panton)

Karel Kryl stammte aus einer Buchdruckerfamilie im mährischen Kroměříž / Kremsier. Kryl besuchte zuerst eine Fachschule für Keramik, doch sehr bald beschloss er Dichter und Sänger zu werden. Seit 1966 wurden seine Lieder im Tschechoslowakischen Rundfunk gespielt – in der viel gehörten Hitparadesendung, die damals vom Musikkritiker Jiří Černý mit seiner Frau Miroslava gestaltet wurde. Den Durchbruch schaffte Kryl mit seinem Lied „Brüderchen, mach das Tor zu!“ Der Liederpoet schrieb es einen Tag nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei: Das Lied wurde bald in der ganzen Tschechoslowakei gesungen. Einige Monate später erschien Kryls erste Langspielplatte, die den gleichen Titel trägt wie sein populärster Protestsong aus dem Jahr 1968.

Karel Kryl  (Foto: Tschechisches Fernsehen)

Kryls Lieder wurden jedoch kurz darauf von den Kommunisten verboten - genauso wie die Hitparadesendung, in der sie gespielt wurden. Im September 1969 reiste der Liedermacher zu einem Musikfestival nach Deutschland. Dort beantragte er politisches Asyl.

Karel Kryl fing an mit dem Sender Radio Free Europe in München zusammenzuarbeiten. Ab 1983 war er dort fest angestellt. Seine Lieder erschienen bis 1989 nur im Exil. Kryl konnte erst nach über 20 Jahren – Ende November 1989 – in seine Heimat zurückkehren. Beim ersten Konzert in Prag sangen auch die Jugendlichen seine Lieder mit, die den Dichter zuvor nie live erleben konnten.

Karel Kryl wurde auf dem Friedhof in Prag-Břevnov bestattet  (Foto: Jiří Janíček,  Wikimedia CC BY 3.0)

Karel Kryl war sehr enttäuscht, als es 1993 zur Teilung der Tschechoslowakei kam. Er starb am 3. März 1994 in München an Herzversagen. Bestattet wurde er auf dem Friedhof im Prager Stadtteil Břevnov.