Zum Verwaltungs-Quickie in den "Czech Point"

V.l.n.r.: David Vodrazka, Mirek Topolanek und Ivan Langer (Foto: www.praha13.cz)

Seit Mittwoch verkürzen sich die Wege, die ein Bürger in der Regel zurücklegen muss, wenn er auf einem Amt etwas zu erledigen hat. Das jedenfalls soll ein so genannter "Czech Point" garantieren, der an verschiedenen Stellen in Prag sowie republikweit eingerichtet werden soll.

Man nennt es überlicherweise Behördengang. Oft nimmt es sich jedoch aus wie ein Hürdenlauf, bei dem man sich einen Tag frei- und ein Amt nach dem anderen vornimmt. Aber mit viel Laufen ist jetzt Schluss. Das verspricht jedenfalls ein Pilotprojekt mit dem Namen "Czech Point", das am Mittwoch Premier Topolanek, Innenminister Langer und der Bürgermeister vom dreizehnten Prager Stadtbezirk, David Vodrazka, feierlich begossen haben. Point ist eine Abkürzung und heißt so viel wie Eingabe-, Beglaubigungs-, Informations-, National-Terminal. Auch Premier Topolanek gab zu, dass er sich diesen Ausdruck auf dem Weg zur Feierlichkeit erst mühsam beibringen musste.

Worum geht es? Der "Czech Point" ist ein Ort, an dem Bürger und Unternehmer leichter und schneller ihren Auszug aus dem Grundbuch, aus dem Gewerbe- oder dem Handelsregister erhalten können. Ein Grundbuchauszug zum Beipiel war bisher nur im abgelegenen Prager Stadtbezirk Kobylisy erhältlich. Man spart sich also lange Wege und Warterei, denn bis Ende April sollen 34 weitere "Czech Points" in Prag sowie über die gesamte Republik verteilt eingerichtet werden. Die Pilotphase soll drei Monate andauern. Innenminister Ivan Langer:

"Das ist ein Pilot-Projekt, das nicht nur in Prag, sondern auch in einer ganzen Reihe anderer Orte durchgeführt wird. Wir haben Prag zunächst nur aus repräsentativen Gründen gewählt. Dieses Projekt wird sich auf die gesamte Republik erstrecken. Prag wird also keine Ausnahme sein. "Czech Points" werden an 2000 Postfilialen sowie an 1300 Meldeämtern in der ganzen Republik eingerichtet. Es wird also ein sehr dichtes Netz öffentlicher Anlaufstellen an Orten entstehen, welche die Bürger üblicherweise oft frequentieren."

Falls das Projekt erfolgreich verläuft, soll es beim "Czech Point" auch Auszüge aus dem Strafregister geben. Die Kosten für die Pilotphase belaufen sich nach Einschätzung von Innenminister Langer auf sechs bis sieben Millionen Kronen (rund 230.000 Euro). Die Betreibung aller zukünftigen "Czech Points" soll jedoch durch die Gebühren der Bürger finanziert werden. Die ersten 50 Kronen hat die Prominenz, nämlich Premier Topolanek, selbst dazu beigesteuert, indem er sich einen beglaubigten Auszug aus dem Grundbuch besorgte.