25. Februar 1948: Schwarzer Tag tschechischer Geschichte

February 25th, 1948

Am 25. Februar 1948, also genau vor 60 Jahren wurde das Schicksal der damaligen Tschechoslowakei durch die kommunistische Machtübernahme für lange 41 Jahre besiegelt. Der 25. Februar, das war kein Blitz aus heiterem Himmel, sondern ein Tag, auf den die gesellschaftspolitische Entwicklung seit Kriegsende zugesteuert hatte. Der 60. Wiederkehr des kommunistischen Umsturzes wurde am Sonntag an mehreren Orten in Prag gedacht.

Der 'siegreiche Februar' 1948
Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe wurde am Sonntagvormittag im Andenken an die Opfer des Kommunismus die Heilige Messe in der Prager St. Veitskathedrale zelebriert. Bischof Václav Malý, selbst ehemaliger Dissident, erinnerte in seiner Predigt an die jubelnden Sympathisanten der neuen Machthaber, die sich vor 60 Jahren auf dem Altstädter Ring versammelten. Sie hätten keine Demut empfunden, dafür aber Hass und Misstrauen gegenüber anderen Menschen geschürt. Malý sprach auch von Vergebung, unterstrich aber gleichzeitig, vergeben bedeute nicht vergessen.

„Zrádci ven“, „Verräter raus“, hatten am 25. Februar 1948 unisono die Volksmassen auf dem Altstädter Ring gerufen, an einem Tag, der als schwarzer Tag der tschechischen Geschichte gilt. Als „Verräter“ galten jedoch nicht nur die zwölf nicht kommunistischen Minister, die unter Druck der von den Kommunisten gelenkten Ereignisse ihren Rücktritt ankündigten. Als Verräter wurden Andersdenkende stigmatisiert, für die sich die Bezeichnung „Reaktionäre“ eingebürgert hat.

Darauf, dass die Gefahr neuer totalitärer Regime ständig präsent ist, machten einige Redner am Sonntagnachmittag am Ort der historischen Ereignisse des Jahres 1948 aufmerksam, auf dem Altstädter Ring. Vor diesmal nur rund 100 Menschen mahnte zum Beispiel der bürgerdemokratische Abgeordnete Petr Bratský (ODS): „Haltet die Augen offen, auch der Kommunismus ändert heute sein Antlitz.“ Als Vorsitzender der Kommission, die überprüft, ob die im Parlament vertretene Kommunistische Partei Böhmens und Mährens (KSČM) auf dem Boden der Verfassung steht, trat auch der unabhängige Senator Jaromír Štětina auf.

Auf den vor dem Hus-Denkmal aufgestellten Tafeln konnten die Passanten die Namen von etwa 1000 Menschen lesen, die bei Verfolgungen durch das Regime ihre Leben gelassen haben. Junge Pfadfinder verteilten an Passanten rote Kerzen, die jeweils einem Opfer gewidmet waren.

Rund 1400 Besucher nutzten den Tag der offenen Tür im Regierungsamt, um eine dort eröffnete Ausstellung zu besuchen. Unter dem Titel „Einige von uns …“ informiert sie über das Schicksal von Schriftstellern, Geistlichen, und anderen Verfolgten des Regimes in den 1950er Jahren.

Wie war es eigentlich möglich, dass es zu dem 25. Februar 1948 kam, der die gesamte Gesellschaft von Grund auf veränderte? Diese Frage stellen sich heute offenbar viele Menschen. Vielleicht auch die, warum es hierzulande keinen nennenswerten bewaffneten Widerstand gab wie etwa in Polen oder im Baltikum. Auf diese Frage antwortet der Politologe Bohumil Doležal kompromisslos:

„Bei uns gab es nur einen schüchternen Anlauf zu einem Widerstandskampf. Die Gesellschaft war bereits verfault, bevor es überhaupt zu etwas kam.“