Äthiopien, Kenia, Ghana, Nigeria und die Elfenbeinküste: Tschechiens Premier Fiala besucht Afrika

Tschechiens Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) befindet sich derzeit auf Afrika-Reise. Den Auftakt machte ein Besuch Äthiopiens. Im Zentrum der Verhandlungen in fünf afrikanischen Staaten steht vor allem die wirtschaftliche Kooperation. Es geht aber auch um die Zusammenarbeit im Militärsektor.

Petr Fiala | Foto: Regierungsamt der Tschechischen Republik

Am Freitag ist Tschechiens Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) gemeinsam mit einer 20-köpfigen Wirtschaftsdelegation nach Afrika aufgebrochen. Vor seinem Abflug sagte der Regierungschef:

„Wir müssen unsere Herangehensweise an diesen Kontinent ändern. Denn es gibt dort großes Potential für tschechische Firmen, und deshalb wollen wir diesen jetzt dabei helfen, auf die afrikanischen Märkte zu expandieren. Die Handelsreise wird daher vom Verband für Industrie und Verkehr mitorganisiert.“

Petr Fiala | Foto: Regierungsamt der Tschechischen Republik

Kenia, Ghana, Nigeria und die Elfenbeinküste – das sind vier der fünf Länder, die Tschechiens Premier Petr Fiala in dieser Woche in Afrika besucht. Am Wochenende war er mit seiner Delegation bereits in Äthiopien. In der Hauptstadt Addis Abeba traf Fiala auf seinen Amtskollegen Abiy Ahmed, und die Handelsbeziehungen der beiden Länder bildeten einen Schwerpunkt des Treffens.

„Wir müssen über die Importe des legendären äthiopischen Kaffees hinausdenken“, sagte Fiala nach der Begegnung. Stattdessen sollten die Beziehungen ausgeweitet werden, nicht nur im zivilen Sektor, sondern auch im militärischen.

Petr Fiala | Foto: Regierungsamt der Tschechischen Republik

„Äthiopien hat ein gesteigertes Interesse an einer Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich“, so Fiala gegenüber dem Reporter des Tschechischen Rundfunks. Aus diesem Grund gehörten zu seiner Delegation auch mehrere Vertreter von Rüstungsbetrieben. In Äthiopien ist in der Region Tigray erst Ende vergangenen Jahres ein zweijähriger Bürgerkrieg zu Ende gegangen. Schätzungen zufolge fielen ihm 500.000 Menschen zum Opfer.

Fiala ist nach 40 Jahren der erste hochrangige tschechische Regierungsvertreter in dem ostafrikanischen Land. Vor Ort besuchte er auch den Militärstützpunkt in Bishoftu. Dort sagte er:

Foto: Regierungsamt der Tschechischen Republik

„Tschechien beteiligt sich hier an der Wartung der Flugzeugflotte vom Typ L-39 Albatros. Die Firma Omnipol liefert zudem Flugsimulatoren zu Ausbildungszwecken.“

Die Übungsflugzeuge L-39 Albatros hatte die Tschechoslowakei bereits vor mehreren Jahrzehnten an Äthiopien geliefert. Die zehn Maschinen aus dem Betrieb von Aero Vodochody könnten nun in Zukunft durch moderne Nachfolgemodelle vom Typ L-39NG ersetzt werden, glaubt Jiří Podpěra vom Rüstungskonzern Omnipol:

„Die Elektronik der alten Flugzeuge ist nahezu identisch mit der in den neuen vom Typ L-39NG. Diese Maschinen werden derzeit hergestellt und in alle Welt geliefert. Wenn die Piloten und das restliche Personal nun auf die neue Plattform umsteigen, stellt das im Grunde gar kein Problem dar. Ich will es nicht beschreien, aber ich bin sehr optimistisch, dass hier schon sehr bald die ersten L-39NG in der Luft sein könnten.“

Petr Fiala und Abiy Ahmed | Foto: Regierungsamt der Tschechischen Republik

Fiala besuchte in Äthiopien auch das Wassermuseum und machte sich mit der Arbeit von tschechischen Hydrogeologen und von NGOs vor Ort vertraut. Zudem stattete er dem Nationalmuseum des Landes einen Besuch ab. Diese Institution plant nämlich für 2025 eine gemeinsame Ausstellung mit dem Prager Nationalmuseum.

Am Sonntag flog Fiala weiter nach Kenia. Dort eröffnete er am Montagmorgen in Nairobi ein bilaterales Unternehmerforum. In der vergangenen Woche war im Übrigen auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Afrika. Er besuchte zwei Länder im Westen des Kontinents: Ghana und Nigeria. Dort wird Fiala am Mittwoch und am Donnerstag erwartet. Für europäische Staaten entwickelt sich Afrika zu einem immer wichtigeren Absatzmarkt, da dort die Mittelschicht wächst. Zeitgleich versuchen die Europäer, Afrika Alternativen zur Abhängigkeit von Russland und China aufzuzeigen.

Autoren: Ferdinand Hauser , Tomáš Havlín
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