AKW Temelin im Probebetrieb

AKW Temelin

Montag, 9. Oktober 2000, 21 Uhr und 9 Minuten. Dieser Augenblick wird sich als Moment der Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Temelin in die Geschichte einschreiben. Marketa Maurova berichtet.

AKW Temelin
Vierzehn Jahre lang dauerten die Bauarbeiten an dem Giganten, der zugleich als der teuerste Bau gilt, der je in Tschechien realisiert wurde. Die Kosten, die ursprünglich auf 40 Milliarden Kronen veranschlagt wurden, erreichen letztendlich den astronomischen Betrag von fast 100 Milliarden Kronen.

Die Staatliche Atomsicherheitsbehörde in Prag erteilte am Montag Nachmittag nach dreitägiger Prüfung der Unterlagen und der Einrichtung die Genehmigung zum sog. aktiven Probebetrieb des Kraftwerks. Was dies bedeutet, erklärt die Direktorin der Atombehörde, Dana Drábová:

"Die Genehmigung beinhaltet die Feststellung, dass das Kraftwerk alle Bedingungen erfüllt hat, die die Genehmigung zum Anfahren des Kernbrennstoffes im ersten Reaktorblock festlegt."

Noch am Abend wurde in Temelin, in Anwesenheit von Premier Milos Zeman, der Aktivierungsprozess gestartet, der etwa 24 Stunden dauert. Zur ersten Kernspaltung soll es daher am Dienstag Abend kommen. Was ihr weiter folgen wird, dazu erklärte der Direktor des AKW´s, Frantisek Hezoucky:

"Ungefähr um 21 Uhr erfolgt die erste atomare Kettenreaktion im Reaktorblock. Dieser werden etwa zehn Tage mit Testen der physikalischen Inbetriebnahme folgen, während denen der Reaktor auf Null-Leistung heruntergefahren wird. Es handelt sich lediglich um physikalische Teste, die die Charakteristiken der aktiven Zone überprüfen sollen. Danach folgt ein langer Prozess an Proben auf dem sekundären Umkreis, bevor die Turbine überprüft und ans Netz angeschlossen wird. Ich gehe davon aus, dass mit dem Anschluss an das Netz Ende November zu rechnen ist."