Am 21. August hat sie die Russin besiegt: Speerwerferin Špotáková hatOlympia-Gold
Die tschechischen Fans waren schon verzweifelt. Im Finale der Speerwerferinnen bei den Olympischen Spielen in Peking hat am Donnerstag eine kaum bekannte Russin in der vierten Serie einen neuen europäischen Rekord aufgestellt. Dabei galt die tschechische Athletin Barbora Špotáková seit langem als absolute Favoritin. Auf ihr lagen die größten Medaillenhoffnungen. Und Barbora hat die Menschen vor den Bildschirmen nicht enttäuscht.
„Halten wir die Daumen, dass er fliegt und fliegt. Und sie hat es geschafft! Barbora Špotáková hat die Goldmedaille,“ schrie der Fernsehkommentator.
Die 27-jährige tschechische Athletin stellte mit 71,42 Metern einen neuen tschechischen und europäischen Rekord auf. Die Russin Maria Abakumowa hatte Špotáková nicht mehr übertroffen. Die tschechische Speerwerferin wurde gleich von ihren beiden deutschen Gegnerinnen Christina Obergföll und Steffi Nerius umarmt. Auf der Tribüne applaudierte ihr auch der dreifache Olympia-Sieger Jan Železný. Er hatte der ursprünglichen Mehrkämpferin aus dem nordböhmischen Jablonec nad Nisou / Gablonz einst empfohlen, sich nur auf den Speerwurf zu konzentrieren.Die Siegerin räumte unmittelbar nach dem Wettbewerb ein, das Finale sei unglaublich dramatisch gewesen und sie könne es immer noch nicht fassen.
„Ich habe beim Wettkampf auch im Kopf gehabt, dass gerade der 21. August ist, also der 40. Jahrestag der russischen Invasion, und dass eine Russin führt, und dazu noch mit so einem Abstand. Da habe ich gedacht, dass ich das nicht mehr einhole. Es ist unglaublich, es ist wirklich ein Wunder passiert, das kam von oben.“Špotákovás Sieg hat die Medien sowie die tschechische Öffentlichkeit fasziniert. Einerseits mit der Art, wie sie mit dem letzten Wurf über ihren Triumph entschied und andererseits mit der Tatsache, dass ihre größte Konkurrentin am 21. August eine Russin war. Die Symbolik des Tages greift die Tageszeitung Lidové noviny auf Seite eins auf: „Sie nahm der Russin das Gold. Für die Invasion“.