Arbeitskampf bei Hyundai: Gewerkschaften stellen sich hinter spontanen Streik
Im tschechischen Werk des koreanischen Autohersteller Hyundai brodelt es. Am Mittwoch haben dort Arbeiter spontan die Arbeit für eine Stunde niedergelegt. Sie protestierten gegen die Arbeitsbedingungen im Werk. Der Metallgewerkschaftsverband Kovo hat den Arbeitern seine Unterstützung zugesagt und ruft nun offiziell zur Streikbereitschaft auf.
Etwa 500 Arbeiter sind im Hyundai-Werk im nordmährischen Nošovice in der Montage beschäftigt. An dem spontanen Streik am Mittwoch um 16 Uhr nahmen rund 400 von ihnen teil. Eine Stunde lang standen die Bänder still. Für die Firmenleitung eine klar illegale Aktion:
„Dies war kein Gewerkschaftsstreik gemäß dem Arbeitsgesetzbuch, sondern eine eigenmächtige Unterbrechung der Arbeit“, so Firmensprecher Petr Vaněk.
Ob die Firmenleitung die Arbeiter nun bestraft, ließ Vaněk indes offen. Die Arbeiter sagen, das Maß sei voll und nur mit der spontanen Aktion hätten sie sich äußern können. Erstaunlich für die momentane Wirtschaftskrise ist, dass sich die Hyundai-Beschäftigten gegen Überstunden wenden. Zwei Stunden zusätzlich am Tag wurden ihnen von der Firmenleitung auferlegt. Das müsste die Arbeiter eigentlich freuen, findet Firmensprecher Vaněk:
„Die Überstunden hängen mit der gestiegenen Zahl an Bestellungen zusammen. In Zeiten der globalen Krise, da überall auf der Welt die Autohersteller ihre Produktion runterfahren und Menschen entlassen oder über die Schließung von Werken nachdenken, ist das doch eigentlich ein gutes Signal.“
Dabei waren die Vorzeichen schlecht: Im Januar und Februar wurde auch in Nošovice nur drei oder vier Tage in der Woche gearbeitet. Dann ging es los mit den Abwrackprämien in Deutschland und anderen Ländern – und die kleinen Mittelklassewagen von Hyundai waren wieder gefragt.Doch die Firmenleitung würden nur die Produktionszahlen interessieren, beklagen die Arbeiter im tschechischen Werk, die Arbeitsbedingungen seien ihr egal. Von Mobbing am Arbeitsplatz ist die Rede und ungleicher Entlohnung. All das soll auch auf die Zulieferfirmen zutreffen. Vor allem aber verweigere die Firmenleitung in Nošovice jegliche Gespräche. Für Ende November hatten die Gewerkschaften deswegen eine Versammlung anberaumt:
„Die Firma hat einen Monat im Voraus davon gewusst. Im Endergebnis hat sie wenige Tage vor dem Termin gesagt, die Versammlung könne nicht stattfinden, weil dies die Produktion störe, und es wurden Überstunden angeordnet“, so Josef Středula, der Vorsitzende der tschechischen Metallgewerkschaft Kovo am Freitag im tschechischen Fernsehen.
Die Gewerkschaften haben sich daher hinter den spontanen Streik bei Hyundai gestellt, sie drängen auf Gespräche mit der Firmenleitung. Die Führungsetage lehnt jedoch Verhandlungen ab. Die Reaktion der Gewerkschaften: Sie haben angekündigt, ab Montag in Streikbereitschaft zu treten.