Es gilt als eine der architektonischen Perlen Tschechiens: Das Barockhospital Kuks / Kukus in Ostböhmen. Nach einer zweijährigen Instandsetzung wird es nun wieder für Besucher geöffnet. Das historische Areal soll in Zukunft außerdem als Kultur- und Bildungszentrum dienen.
Naděžda Goryczková und Libor Švec (Foto: Martina Schneibergová)
Das Hospital in Kuks wurde Ende des 17. Jahrhunderts von Graf Franz Anton von Sporck als Seniorenheim für ehemalige Soldaten errichtet. Heute wird das Barockareal vom staatlichen Denkmalschutzamt verwaltet. Unter den über 100 Sehenswürdigkeiten, die das Amt betreut, habe das Hospital eine besondere Stellung, sagt Direktorin Naděžda Goryczková.
„Diese Stellung verdankt es nicht nur seiner herausragenden Architektur. Wir haben hier ein Werk des italienischen Architekten Giovanni Battista Alliprandi. Genauso wichtig ist, dass das Hospital seinen Zweck zu seiner Zeit sehr gut erfüllt hat. Es war ein Heim für ehemalige Soldaten, um die sich die Mitglieder des Ordens der Barmherzigen Brüder kümmerten. Graf Sporck hatte in Kuks zudem seine Sommerresidenz und ließ dort einen Bäderkomplex errichten. Das Areal wurde sehr sensibel in die Landschaft eingebettet. Das ist das Besondere an diesem Baudenkmal.“
Barockhospital Kuks (Foto: Martina Schneibergová)
Die Instandsetzung des Hospitals begann 2011 mit archäologischen Untersuchungen. Seit 2013 wurden Bauarbeiten durchgeführt. Im Rahmen der Sanierung des Barockareals wurde auch der zwischenzeitlich vollkommen verschwundene Garten wiederhergestellt. Das größte Ereignis während der Renovierung des Hospitals war die Entdeckung von 52 Wandmalereien, die einen Totentanz nach dem Vorbild von Hans Holbein dem Jüngeren darstellen. Diese wurden genauso wie andere Wandmalereien restauriert. Der Kastellan von Kuks, Libor Švec, kennt das Barock-Hospital seit 13 Jahren:
Barockhospital Kuks |Foto: Martina Schneibergová, Radio Prague International
“Ich bin davon überzeugt, dass die jetzige Sanierung für die Geschichte der Sehenswürdigkeit einen Wendepunkt darstellt. Denn das Hospital befindet sich nun im besten Zustand seit seiner Gründung. Davon überzeugen können sich die Besucher schon am Samstag, den 28. März. Zunächst haben wir die Dauerausstellung neugestaltet, sie konzentriert sich nun mehr als zuvor auf die hiesige Tätigkeit des Ordens der Barmherzigen Brüder. Zugänglich ist auch der wieder errichtete Garten, wo in 144 Beeten neben zahlreichen Kräutern auch Gemüse und Obst angebaut werden. Zudem öffnen neue Räumlichkeiten für verschiedene Bildungsaktivitäten ihre Pforten. Die Instandsetzung des Hospitals sollte nicht nur der architektonischen Restaurierung dienen, sondern mit Kultur- und Bildungsprogrammen auch eine Wiederbelebung des Ortes schaffen. Es ist kein Zufall, dass das Sanierungsprojekt unter dem Namen ´Granatapfel´ verlaufen ist, denn der Granatapfel symbolisiert die Wiedergeburt und die Auferstehung. Er steht auch im Wappen der Barmherzigen Brüder.“
Barockhospital Kuks (Foto: Martina Schneibergová)
Während der Saison gibt es in Kuks von nun an Produkte aus dem eigenen Kräutergarten zu kaufen. In einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude wurde ein Restaurant errichtet. Bei der Zusammenstellung der Bildungsprogramme arbeiten die Verwalter von Kuks unter anderem mit der Pharmazeutischen Fakultät der Prager Karlsuniversität zusammen. Sie hat ihren Sitz im nahe gelegenen Hradec Králové / Königgrätz.
Das Barock-Hospital Kuks ist von April bis Oktober täglich außer montags von 9 bis 17 Uhr für Besucher zugänglich. Im Juli und August ist es auch am Montag geöffnet. Nach Voranmeldung können Besuchergruppen auch außerhalb der Öffnungszeiten eine Besichtigung vereinbaren.
