Bayreuther Bier und norwegische Lachs-Burger: Speisen aus aller Welt beim Festival der Botschaften

Festival der Botschaften

Ein buntes Angebot an gastronomischen Spezialitäten aus der ganzen Welt, musikalische Kostproben aus verschiedenen Ländern und nicht zuletzt viele Tipps für Reiselustige – das erlebten die Besucher des Festivals der Botschaften, das am Samstag auf dem Platz Vítězné náměstí im Prager Stadtteil Dejvice stattfand.

Festival der Botschaften | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Aus allen Richtungen strömten am Samstagvormittag immer mehr Menschen auf den „Kulaťák“, wie die Prager den Siegesplatz nennen. Zwischen den zahlreichen Ständen war es oft sehr eng, denn die meisten Besucher blieben stehen, um sich die angebotenen Delikatessen und Souvenirs näher anzuschauen. Auf dem Podium trat ein rumänisches Ensemble auf, die Bänke vor der Bühne waren voll besetzt, und einige Zuschauer setzten sich auf den Boden – so präsentierte sich am Samstagvormittag kurz nach seiner Eröffnung das Festival der Botschaften, das den Untertitel „Food and Culture and Tourism“ trug. Jan Lacina (Stan) ist stellvertretender Bürgermeister des sechsten Prager Stadtbezirks, der das Festival mitorganisiert. Den Impuls dazu habe er 2015 während der Tage der Asean-Länder bekommen, merkt Lacina an:

Festival der Botschaften | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

„An einem der Stände begegnete ich damals dem thailändischen Botschafter. Er fragte mich, warum wir nicht ein Festival der Botschaften veranstalten, da sich fast alle Botschaften auf dem Gebiet von Prag 6 befinden. Mit den Organisatoren der hiesigen Bauernmärkte haben wir uns der Idee dann angenommen, und im Sommer 2016 wurde das erste Festival veranstaltet. Der Erfolg war unglaublich. Während der zwei Corona-Jahre kamen viele neue Botschafter nach Prag, und ihr Interesse an der Teilnahme war gleich groß. 46 Länder haben nun hier ihre Stände. Nur einige davon haben in Tschechien keine Botschaft.“

Sabine Haberland  (rechts) | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Nicht nur die verschiedenen diplomatischen Vertretungen stellten Leckerbissen aus ihrem Land vor. Auch die Partnerstadt von Prag 6, Bayreuth, war am Samstag in Dejvice präsent. Als eine der Verkäuferinnen am Stand fungierte die Hauptamtsleiterin von Bayreuth, Sabine Haberland. Über einen Mangel an Interesse konnte sie nicht beschweren:

Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

„Wir bieten typische Bayreuther Bratwürste mit Senf und mit Bayreuther Brötchen an. An unserem Partnerstand gibt es zudem Weißbier aus der Maisel´s Brauerei. Wir werden förmlich überrannt, es ist toll. Wir werden auch am ersten Septemberwochenende hier sein zum Festival der Kleinbrauereien. Aber dieses Jahr ist der Ansturm wirklich enorm.“

Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Haben die Tschechen und die Bayern ihrer Meinung nach etwas gemeinsam? Sabine Haberland:

„Wir haben eine ganz ähnliche Kultur und Mentalität. Tschechen sind unsere liebsten Partner, weil wir uns so nahe stehen.“

Gleich gegenüber den Bayern lockte der Stand der norwegischen Botschaft die Besucher mit einheimischem Essen und Souvenirs. Botschafter Robert Kvile bediente die neugierigen Prager persönlich.

Robert Kvile  (rechts) | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

„Wir verkaufen hier Lachs-Burger, Aquavit und andere Delikatessen. Alles, was wir heute verdienen, wird den ukrainischen Geflüchteten in Tschechien zugutekommen. Dies dient also der Wohltätigkeit. Die größte Nachfrage gibt es nach den Lachs-Burgern. Diese hat uns eine norwegische Firma gespendet, die Fische nach Tschechien exportiert. Das Wetter ist sehr warm, aber viele Tschechen wollen trotzdem den Aquavit kosten. Es ist etwas typisch Norwegisches, und wir sind stolz darauf.“

Festival der Botschaften | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Nach der zweijährigen Corona-Pause sei die Stimmung beim Festival hervorragend, fügte Kvile noch an. Viele Besucher wollten den ukrainischen Geflüchteten helfen und würden für das Essen mehr bezahlen, als gefordert wird. Der Botschafter schätzte die Einnahmen schon am Mittag auf einige Tausend Kronen.