Berliner Gymnasiasten pflegen ein Rosenbeet für Lidice
Deutschland hat am Donnerstag der Nazi-Pogrome gegen die Juden am 9. November 1938 gedacht. In diesem Zusammenhang hat Jitka Mladkova folgenden Beitrag vorbereitet:
Gut sicht- bzw. hörbare Zeichen zu setzen, um ein eindeutiges Signal der Gesellschaft zu entsenden, deren integrative Fähigkeit spürbar abnimmt - das war das Ziel der am Donnerstag in vielen deutschen Städten veranstalteten Demonstrationen, über die auch tschechische Medien informierten und diese als eine Absage an den Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland deuteten.
Auch die Verbindung mit dem historischen Datum wurde nicht ignoriert: Der 9. November 1938 als eine Initialzündung für das bald nachfolgende Kriegsdesaster, das aus einer unendlichen Reihe von Tragödien bestand. Eine von ihnen hieß Lidice. Obwohl mit einem anderen Datum verbunden, und zwar mit dem 24. Juni 1942, wurde am 9. November 2000 in Berlin-Reinickendorf des Ereignisses gedacht, als das mittelböhmische Dorf Lidice von Nazi-Okkupanten dem Boden gleichgemacht wurde. Aus diesem Anlass der symbolischen Verbindung beider Daten hat ohne laufende Kameras die 9. Klasse des hiesigen Bertha-von-Suttner-Gymnasiums die auf jeweils ein Jahr befristete Pflege eines Rosenbeetes übernommen. Dem Festakt wohnten aber nicht nur Schüler der erwähnten Schule bei, sondern auch der Bürgermeister des Stadtteils und dessen weitere Repräsentanten wie auch das Militär. Radio Prag hat sich kürzlich in dieser Schule umgehört. Nun, was kommt also auf die 9. Klasse zu? Eine Schülerin brachte es sachlich zum Ausdruck:
Daß diese, sagen wir Ehrenpflicht, den Schülerinnen und Schülern einfach nicht aufgebürdet werden kann, bestätigte uns der Geschichtslehrer Caspar von Wedel.
Das Bertha-von Suttner-Gymnasium hat in Tschechien schon vor neun Jahren eine Partnerschule gefunden, das Komensky-Gymnasium im mährischen Uhersky Brod. Seitdem findet alljährlich ein Schüleraustausch zwischen den beiden Schulen statt. Jedes Jahr machen die Berliner Schüler auf dem Heimweg in Lidice eine Station. Eine Schülerin fragten wir nach ihren Eindrücken: