Corona: Infektionsgefahr sinkt trotz steigender Zahlen
Das tschechische Gesundheitsamt hat am Montag eine aktualisierte Corona-Karte des Landes veröffentlicht. Darin sind fast alle Bezirke als unbedenklich eingestuft, nur für zwei gilt ein kleines Infektionsrisiko. Vor einer Woche waren es noch neun Bezirke gewesen.
Das tschechische Ampel-System zur Beurteilung der Corona-Gefahr hat vier Stufen – weiß, grün, gelb und rot. Die weiße Stufe bezeichnet kein beziehungsweise ein sehr geringes Infektionsrisiko. Sie gilt derzeit für fast das gesamte Gebiet Tschechiens. Zur grünen Gruppe gehören Bezirke mit einer gewissen Zahl an Coronavirus-Fällen, wobei aber keine unkontrollierte Verbreitung des Virus droht. Eben die grüne Farbe tragen aktuell zwei Bezirke Tschechiens: Prag und Frýdek-Místek. Das Gesundheitsministerium hat diese Angaben am Montag veröffentlicht. Es stützt sich dabei auf die Entwicklung der epidemiologischen Lage vom 31. Juli bis 6. August. Bei der Analyse werden nicht nur die Zahlen der Neuinfektionen, sondern insgesamt 25 Kriterien in Betracht gezogen. Der Leiter des Instituts für Informationen und Statistik im Gesundheitswesen, Ladislav Dušek, kommentierte die aktualisierte Corona-Karte gegenüber in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Alle können sehen, dass es weniger grüne Flächen auf der Karte gibt. In den Hotspots von der Woche zuvor wurden fast alle Kontakte erfasst, es ist dort nicht zu einer Eskalation gekommen. Die Belastung dort sinkt, beziehungsweise die Lage ist stabilisiert. Bei den zwei Bezirken Prag und Frýdek-Místek sehen wir relativ hohe Infektionszahlen. Trotzdem gelingt es den Gesundheitsämtern, die Kontakte zu erfassen. Es droht dort also nicht, dass die Verbreitung des Virus eskaliert.“
In der vergangenen Woche lagen die Zahlen der bestätigten Coronavirus-Fälle hierzulande relativ hoch. Am Freitag wurde mit 323 Fällen der höchste Tageszuwachs seit Anfang April verzeichnet. Dušek sieht aber keine riskante Entwicklung hierzulande:
„Am Freitag wurden fast 7000 Tests durchgeführt. Man muss die Zahl der neu bestätigten Fälle darauf beziehen. Die Neuinfektionen gab es in den bekannten Hotspots. Man könnte sagen, dass es sich um eine positive Folge dessen handelt, dass sich die Gesundheitsämter auf solche Infektionsherde konzentrieren und dort intensiv testen.“
Der Leiter des Instituts für Informationen und Statistik im Gesundheitswesen betonte, die Entwicklung werde nicht nur nach der Zahl der Neuangesteckten pro Tag beurteilt. Bereits am Sonntag sagte Dušek gegenüber dem Tschechischen Fernsehen:
„Die Zahl bezeichnet Menschen, die als positiv diagnostiziert wurden. Die überwiegende Mehrheit von ihnen braucht keine medizinische Behandlung, weil sie keine Erkrankungssymptome aufweisen. Zudem stehen die Menschen unter Kontrolle, das bedeutet, sie können die Krankheit nicht weiter verbreiten. Die Zahl selbst ist für das Gefahrenpotential und die künftige Entwicklung der Epidemie von geringer Bedeutung.“
Auch die Leiterin des zentralen Gesundheitsamtes, Jarmila Rážová, hält die Lage nicht für allarmierend. Sie sagte in einer Talkshow des privaten TV-Senders Prima am Sonntag:
„Im Moment werden 104 Menschen in Krankenhäusern behandelt. 18 von ihnen sind in einer ernsten Lage. Überwiegend handelt es sich um ältere Menschen, die meist an mehreren weiteren schweren Erkrankungen leiden. Die Kapazitäten des tschechischen Gesundheitssystems liegen viel höher.“
Im Bezirk Frýdek-Místek im Kreis Mährisch-Schlesien wurden in den letzten sieben Tagen insgesamt 83 Ansteckungen je 100.000 Einwohner nachgewiesen, in Prag waren es etwa 25 Ansteckungen. Erhöhte Neuinfektionsraten je 100.000 Einwohner wurden zudem im mittelböhmischen Bezirk Kolín und im Bezirk Klatovy / Klattau in Westböhmen gemeldet. Dem hingegen wurde in drei Bezirken Tschechiens in der zurückliegenden Woche keine einzige neue Ansteckung registriert, und zwar in Tachov / Tachau, Děčín / Teschen und Jeseník / Freiwaldau.