Covid-19: Nach der Genesung (nicht) richtig gesund

Foto: lukasz_gl, Pixabay / CC0

Fast 4000 Menschen in Tschechien sind bereits von der Lungenkrankheit Covid-19 genesen. Doch was macht das Virus mit unserem Körper? Gibt es etwa Folgeschäden? Die Ärzte haben darauf erste Antworten gegeben.

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Die meisten Menschen, die mit dem neuartigen Coronavirus infiziert sind, haben einen leichten Krankheitsverlauf. Ungefähr jeder siebte Erkrankte muss hierzulande ins Krankenhaus gebracht werden, bei etwa einem Viertel dieser Patienten ist eine Behandlung auf einer Intensivstation nötig. Auch wenn man Covid-19 überstehe, bedeute dies nicht immer, dass man schon richtig gesund sei, warnen die Ärzte. Folgeschäden seien möglich, heißt es.

Bei Martina aus Prag wurde Mitte März eine Ansteckung mit dem Coronavirus nachgewiesen.

Foto: ČTK / Jaroslav Ožana
„Am zwölften Tag habe ich den Geruchssinn verloren. Sonst war der Verlauf nicht schwer, nur Schnupfen, Kopfschmerzen und Fieber. Auf einmal habe ich aber überhaupt nichts mehr riechen können, nicht einmal ein Duftstäbchen oder Parfüm. Gar nichts.“

Seit Anfang April gilt die Frau als genesen, die Tests auf das Coronavirus waren zweimal nacheinander negativ. Aber die Geruchsstörung bestehe gewissermaßen weiterhin, sie könne immer noch nicht alles riechen, sagt Martina.

Bei Patienten mit einem schweren Verlauf der Erkrankung können auch ernste Folgeschäden bleiben. Svatopluk Žáček ist Chefarzt der Abteilung für Notfallmedizin im Prager Krankenhaus Bulovka:

Roman Prymula  (Foto: Archiv des Regierungsamtes der Tschechischen Republik)
„Bei der Erkrankung kommt es zu einer schweren Entzündung des Lungengewebes. Der Patient kann auch nach der Genesung noch beeinträchtigt sein, oder es entwickelt sich bei ihm eine Lungenerkrankung, die dem Asthma ähnelt. Die Atmung wird nicht mehr so gut sein wie vor der Erkrankung.“

Dadurch unterscheide sich das Coronavirus von einer üblichen Grippe, die auch eine Lungenentzündung auslösen könne, sagt Roman Prymula, Staatsminister im Gesundheitsministerium:

„Wenn sich in Folge einer Grippe eine Lungenentzündung entwickelt, klingt sie mit der Zeit ab, und das Gewebe wird wieder normal. Beim Coronavirus entsteht häufiger eine Fibrose. Das bedeutet, dass das Gewebe dicker wird, was mit der Zeit zu Atemschwierigkeiten führen kann. Diese Schädigung kann in manchen Fällen tatsächlich langfristig sein.“

Martin Balík  (Foto: Archiv der tschechischen Gesellschaft für Anästhesiologie,  Wiederbelebung und Intensivmedizin)
Zudem könne das Virus auch noch weitere Organe angreifen, sagt Prymula:

„Es ist eine Myokarditis möglich, also eine Entzündung des Herzmuskels, die auch bei anderen Virenerkrankungen vorkommt. Bei einem schweren Verlauf kann dies bis zum Tod des Patienten führen.“

Der Chefarzt der anästhesiologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Prag, Martin Balík, spricht von weiteren möglichen Folgeschäden:

„Dies können neuromuskuläre Probleme oder ein Erschöpfungssyndrom sein. Jeder Mensch reagiert anders auf das Virus.“

Allerdings bestätigen die Ärzte dabei die landläufige Meinung. Ausschlaggebend seien vor allem das Alter des Erkrankten und mögliche weitere gesundheitliche Probleme.