Das Protektorat mit den Augen jüdischer Kinder gesehen
"Den Glauben an den Menschen nicht verlieren" heißt eine Ausstellung, deren Ziel es ist, vor allem Schüler mit dem Schicksal der Juden bekannt zu machen, die auf dem Gebiet Tschechiens vor dem Zweiten Weltkrieg gelebt haben. Martina Schneibergova nahm an der Vernissage der Ausstellung im Prager Karolinum teil.
"Es handelt sich um eine Wanderausstellung, die bis zum 18. Juni im Prager Karolinum zu sehen ist. Danach wird sie im Prager Museum für Kinderzeichnungen gezeigt. Später wird sie in Brno / Brünn, Prostejov und in anderen Städten Tschechiens zu sehen sein. Im Karolinum wurde die Ausstellung durch die Präsentation von Resultaten des Schulprojektes `Hommage an die Holocaust-Opfer aus Reihen der Kinder´ ergänzt."
Diese Initiative gehört zum langfristigen Projekt des Prager Jüdischen Museums, in dessen Rahmen Schüler in verschiedenen Regionen der Tschechischen Republik aufgefordert wurden, nach den "verschwunden Nachbarn" zu fahnden. Es musste sich dabei nicht nur um Juden handeln, sondern beispielsweise auch um Roma, die nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr nach Hause zurückgekehrt sind. In einigen Fällen wurde dank diesem Schülerengagement auch eine Gedenktafel in derjenigen Stadt angebracht, die an die ermordeten Mitbürger erinnert. Die Schüler eines Pilsner Gymnasiums werden die Ergebnisse ihrer Forschungen nach den verschwundenen Schülern dieses Gymnasiums in einem Buch veröffentlichen. Die Wanderausstellung soll nicht nur aus den Tafeln mit Fotos, Auszügen aus Tagebüchern, Zeitschriften und anderem mehr bestehen, meint Marie Zahradnikova:"Wir sind bemüht, die Ausstellung an jedem Ort, wo sie installiert wird, durch Begleitveranstaltungen zu ergänzen. In Prag finden beispielsweise Diskussionen mit den Kindern von damals statt, deren Schicksal hier dargestellt wird. Außerdem werden hier Filme vorgeführt, die teilweise über diese Kinder erzählen. Zu erwähnen ist beispielsweise der Film über den Humanisten und Pädagogen Premysl Pitter."Die Veranstalter können sich über mangelndes Interesse für die Ausstellung nicht beklagen. Im Kreuzgang des Karolinums wird sie bis zum 18. Juni dieses Jahres zu sehen sein.
Foto: Martina Schneibergova