Datenschutztag: Tschechien will Kinder und Senioren stärker aufklären

Erst zum zweiten Mal hat der Europarat den Datenschutztag ausgerufen. Anlässlich dieses Tages, der auf den 28. Januar fiel, hat am Dienstag der tschechische Datenschutzbeauftragte, Igor Němec, eine Pressekonferenz gegeben. Christian Rühmkorf hat mit Till Janzer gesprochen, der die Pressekonferenz besucht hat.

Till, zum Datenschutztag hatte Tschechien Besuch des britischen Experten Graham Sutton. In welcher Weise wurde der Tag begangen?

„Der tschechische Datenschutzbeauftragte Igor Němec sagte, dass sein Amt den Tag arbeitsam begangenen hat. Es gab aber keine öffentliche Kampagne, wie in anderen Ländern, in der Schweiz hatte die dortige Behörde zum Beispiel eine Bürger-Hotline zum Thema eingerichtet. In Tschechien wurde hingegen im Senat eine Anhörung veranstaltet, bei der Graham Sutton einen Vortrag hielt. Der britische Fachmann war auch bei der Pressekonferenz zugegen und wies darauf hin, dass noch immer nur wenige Menschen sich bewusst sind, wie viele personenbezogene Daten sie eigentlich wem überlassen und dass es viele Formen des Missbrauchs geben kann. Als Beispiel nannte er Bestellungen über das Internet, den Mobilfunk oder Bilder von Kameras, die in vielen Städten den öffentlichen Raum überwachen. Gerade letztgenanntes Thema gewinnt in Tschechien zunehmend an Aktualität. Immer mehr tschechische Städte installieren Kamera-Überwachungssysteme.“

Wie will das tschechische Datenschutzamt denn die Aufklärung über Datenschutz vorantreiben?

Es sind eigentlich zwei Kampagnen, die der Datenschutzbeauftragte für 2008 in den Vordergrund gerückt hat. Sie betreffen die beiden Bevölkerungsgruppen, die seiner Meinung nach am stärksten gefährdet sind: Kinder und Jugendliche sowie alte Menschen. Zum einen setzt das Amt von Igor Němec einen an Kinder und Jugendliche gerichteten Wettbewerb mit dem Titel „Mein Privatleben. Bitte nicht reinschauen und nicht rumstochern!“ fort. Der Wettbewerb sei schon im vergangenen Jahr erfolgreich gewesen, rund 200 Zuschriften mit Zeichnungen, Texten und weiteren künstlerischen Arbeiten waren eingesandt worden. Zum anderen will das Amt vor allem Senioren aufklären, dort wird es eine Zusammenarbeit mit Prager Kliniken geben.“

Ein weiterer Themenkreis der Pressekonferenz war die aktuelle Arbeit des tschechischen Datenschutzamtes. Durch die Presse ist zum Beispiel die Erstellung einer Gen-Datenbank zur Verbrechensbekämpfung in Tschechien gegangen. Strafgefangenen sollen dabei sogar zur Abgabe von DNA-Proben gezwungen worden sein. Was wurde dazu gesagt?

„Zu diesem Fall ermittelt das Datenschutzamt noch, erste Erkenntnisse würden erst in den nächsten Monaten veröffentlicht, sagte Němec. Allerdings wird das Thema „Umgang mit DNA-Proben“ in diesem Jahr für sein Amt ausgesprochen wichtig werden. Denn Beschwerden gibt es auch über das Aufbewahren von genetischen Proben für kommerzielle Zwecke. Das betrifft zum Beispiel Vaterschaftstests, die DNA-Proben müssen nämlich nach der Auswertung vernichtet werden, und es werde gerade im Fall einer Firma ermittelt, die solche Proben angeblich nicht entsorgt habe.“