„De Nîmes“: Prager Kunst-Zentrum DOX zeigt Bilder von František Matoušek

František Matoušek - 'Jana'

Er ist einer der wichtigsten Vertreter der so genannten „mittleren Generation“: Der Maler František Matoušek, dem das Prager Zentrum für zeitgenössische Kunst DOX eine umfassende Ausstellung widmet. Radio Prag hat sie sich für Sie angesehen.

Maler František Matoušek
Sie wirken auf den ersten Blick wie gewöhnliche Ölgemälde: alle rechteckig, manche größer, manche kleiner. Doch tritt man näher an František Matoušeks Bilder heran, erkennt man schnell das besondere Material, mit dem der Künstler arbeitet. Er malt seine Bilder nämlich auf Jeans-Stoff, wie er im Gespräch mit Radio Prag erklärt:

„Dieser Jeans-Stoff ist ein Verweis auf meine Kindheit und meine Jugend im Sozialismus. Die Jeans waren für mich immer ein Symbol für Amerika, für die Freiheit. Für eine normale Welt, in der man frei reisen kann, in der man die Musik hören und die Bücher lesen kann, die man will. Darauf geht mein Interesse für diesen Jeans-Stoff zurück.“

Und der Jeans-Stoff war auch die Inspiration für den Titel der Ausstellung im Prager DOX. Die bei vielen Jeansmodellen bis heute gebräuchliche Bezeichnung „Denim“ ist nämlich ein Kurzwort für „serge de Nîmes“ – zu Deutsch „Gewebe aus Nîmes“, das ursprünglich in der südfranzösischen Stadt produziert wurde und zur Jeans-Herstellung verwendet wird.

Fünfmal hatte sich der heute 43-jährige Matoušek, der bereits im Kindesalter begeistert zeichnete und malte, an der Kunstakademie beworben. Immer wurde er abgelehnt. Erst nach der politischen Wende, im Alter von 26 Jahren, wurde er aufgenommen. Nach der Samtenen Revolution konnte er sich auch endlich seinen Jugendtraum erfüllen und nach New York reisen:

František Matoušek - "New York"
„New York war damals auch so eine Vision. Die Stadt hat für uns einfach nicht real existiert. New York war ein Synonym für Freiheit. Und nun ist es das Mekka für die zeitgenössische Kunst, eine aus allen Blickwinkeln betrachtet einfach faszinierende Stadt. Die Stadt hat mich sofort in ihren Bann gezogen, als ich zum ersten Mal dort war. Das konnte ich mir gar nicht vorstellen.“

Gerade deshalb hat Matoušek New York eine ganze Reihe von Bildern gewidmet, viele sind auch direkt während seiner Aufenthalte in der US-Metropole entstanden. Eines davon, relativ klein und in sehr dunklen Grautönen mit einigen warmen gelblich-rötlichen Farbtupfern gehalten, gibt den Blick wieder, den Generationen von Emigranten auf die Stadt gehabt haben: die Aussicht von einem ankommenden Schiff auf die Skyline der Stadt. Als Vorlage für das Gemälde diente eine Fotografie. Auf ähnliche Weise entstand auch ein ganzer Zyklus von Porträts, die seine Mutter in verschiedenen Lebensphasen zeigen:

František Matoušek - "Jana"
„Die Vorlage für dieses Porträt meiner Mutter zum Beispiel war ein Ölbild, das mein Großvater gemalt hat, als sie 15 oder 16 war. Ich habe auf meinem Bild allerdings das Gewand meiner Mutter verändert und sie in eine meiner Hosen gesteckt. Ich wollte wissen, wie sie aussehen würde, wenn sie heute ein Teenager wäre.“

Mit ähnlichen Verfremdungen arbeitet František Matoušek auch bei anderen Porträts seiner Mutter, die er nach alten Fotos gemalt hat.

Die Ausstellung „de Nîmes“ von František Matoušek ist noch bis zum 15. März im Prager Zentrum für zeitgenössische Kunst DOX zu sehen. Weitere Informationen dazu finden Sie auf den Internetseiten des DOX.