Deutsche und Tschechen im Alltag: Schulalltag

Im Vergleich zu Deutschland müssen sich die tschechischen Schüler mit deutlich weniger Ferientagen begnügen: Zwar dauern die Sommerfreien in Tschechien zwei Monate, dafür fallen die Osterferien mit 2 Tagen und die Weihnachtsferien mit einer Woche eher bescheiden aus. Dazu kommen noch 2 Tage Herbst- und eine Woche Frühlingsferien. Den Rest des Jahres bestimmt der tschechische Schulalltag.Katarina Novák mit den Einzelheiten:

"Der Schultag beginnt im Allgemeinen um 8 Uhr und dauert bei kleinen Kindern bis etwa um 12, bei älteren bis 13 oder 14 Uhr. Eine Stunde dauert 45 Minuten, danach folgt jeweils eine 10minütige Pause. Außerdem gibt es um 10 Uhr 30 noch eine längere Brotzeitpause. Nach der Mittagspause ist manchmal auch Nachmittagsunterricht."

Zu Mittag gegessen wird meistens gemeinsam im Speisesaal der Schule. Die Eltern kaufen den Schülern Essensmarken für einen ganzen Monat. Zum Teil werden bei der Essensausgabe aber auch schon Chipkarten verwendet. Das Benotungssystem ist dem deutschen relativ ähnlich, lediglich auf das "Ungenügend" wird dabei verzichtet:

Foto: David Vaughan
"In Tschechien gibt es Noten von 1 bis 5, 1 ist das beste, 5 das schlechteste. Wenn jemand im Zeugnis eine 5 hat, dann muss er über die Ferien ins Reparat - eine Art Nachprüfung machen. Ansonsten muss er das Schuljahr wiederholen."

Fremdsprachen stehen in Tschechien ziemlich früh auf dem Lehrplan, im Allgemeinen schon in der 1. oder 2. Klasse der Grundschule. So wird es auch in der Schule Katarina Novák gehandhabt:

"Meistens zuerst Englisch, später dann Deutsch. In der Mittelschule kann man sich dann entscheiden zwischen Französisch, Russisch oder auch Spanisch."

Foto: Archiv Radio Prag
Diese breit gefächerte Auswahl an Fremdsprachen steht den Schülern erst seit dem Ende des Sozialismus offen. Vor 1989 wurde in erster Linie Russisch unterrichtet. Barbora Novák erinnert sich:

"Ich habe die russische Sprache schon ab der 5. Klasse gelernt. Es war die einzige Fremdsprache, die angeboten wurde. Später im Gymnasium kamen noch Latein, Französisch oder Deutsch dazu, Englisch gab es überhaupt nicht."

Daher war es nach 1989 zunächst auch schwer, geeignete Englisch-Lehrer für die tschechischen Schulen zu finden. Nach und nach übernahmen unter anderem Pädagogen aus den USA den Unterricht.