Die Draculas aus Großmähren: Ausstellung über „Vampir-Gräber“
Die Rumänen haben ihren Dracula, aber auch im Großmährischen Reich gab es offensichtlich Vampire. Wenigstens waren schon damals im frühen Mittelalter Legenden über Tote verbreitet, die in der Nacht ihr Grab verlassen, um den Lebenden zu schaden. Unter dem Titel „Vampirismus“ wurde vor kurzem in Staré Město bei Uherské Hradiště eine Ausstellung eröffnet. Die neuesten Funde, die mit dem Phänomen der Vampire zusammenhängen, präsentieren dort Archäologen vom Mährisch-Slowakischen Museum.
„Hier auf dem Gebiet von Staré Město, vor allem an der Grabstätte Na Valách, haben wir mehrere Gräber gefunden, die ´Vampir-Gräber´ genannt werden. Sie unterscheiden sich bedeutend von den anderen Gräbern, die aus der Zeit des Großmährischen Reichs und der nachfolgenden Zeit stammen. An den sterblichen Überresten haben wir Spuren von Eingriffen gefunden, die den Toten daran hindern sollten, das Grab zu verlassen, um in die Welt der Lebenden zurückzukehren.“
Doch mit dem Grafen Draula hat das wenig zu tun. So präsentieren die Archäologen im Museum das Grab einer älteren Frau, das direkt in Staré Město gefunden wurde. Ihre Hände und Füße waren bei der Bestattung zusammengebunden, wahrscheinlich mit einem sehr festen Strang, meint Miroslav Vaškových:„Denn auch nachdem der Körper zerfallen war, lag sie auf der rechten Seite mit verrenkten Gliedern. Zudem fehlte ihr die linke Hand. Wir nehmen an, dass sie ihr wahrscheinlich vor der Bestattung abgehackt wurde. Ein weiteres Grab, das wir als ´Vampir-Grab´ bezeichnen, wurde vor einem Jahr im Freilichtmuseum in Modrá bei Velehrad gefunden. Den Anthropologen zufolge war es ein achtjähriges Mädchen, das dort bestattet wurde. Bei ihm wurden wiederum andere Maßnahmen getroffen, um die Rückkehr der Toten zu verhindern. Der Körper wurde in eine sehr enge Grube gepresst. Die Verstorbene sollte auch nach dem Tod keine Ruhe finden und in einer unbequemen Position liegen. Bei der Bestattung wurde zudem der Schädel der Toten mit einem großen Stein zerschlagen, der in dem Schädel eingekeilt blieb. Der Körper wurde zudem noch mit großen Steinen überschüttet.“
Neben den beiden mährisch-slowakischen „Vampir-Gräbern“ werden in der Ausstellung auch Fotos von weiteren ähnlichen archäologischen Funden gezeigt, die nicht nur aus dieser Region stammen. Es wird vermutet, dass sich die Leute, die für Vampire gehalten wurden, wahrscheinlich von den anderen irgendwie unterschieden. Den Experten zufolge könnte es sich um psychisch Kranke gehandelt haben.Im Begleittext der Ausstellung erfahren die Besucher dann mehr über die Legenden über Tote, die in der Nacht angeblich Blut saugen. Diese Legenden habe es schon im alten Ägypten, in der Antike sowie in der Barockzeit gegeben, sagt Miroslav Vaškových. Der Text ist durch Zitate aus historischen Chroniken und anderen Quellen ergänzt. Die Ausstellung über Vampire ist im Museum des Großmährischen Reichs in Staré Město bei Uherské Hradiště noch bis Ende dieses Jahres zu sehen.