Diplomatische Vertretungen: Österreich und Tschechien vertiefen Kooperation

Österreich und Tschechien wollen künftig bei der diplomatischen Vertretung im Ausland die Ressourcen bündeln. Eine entsprechende Absicht wurde beim jüngsten Arbeitsgespräch des tschechischen Außenministers, Jan Kohout, mit seinem österreichischen Amtskollegen, Michael Spindelegger, in Wien konkretisiert. Die beiden Nachbarländer wollen in einigen Drittstaaten die Infrastruktur von diplomatischen Vertretungen gemeinsam nutzen.

Michael Spindelegger  (Foto: ČTK)

Bei Krisen und persönlichen Notlagen arbeiten die österreichischen und tschechischen Konsulate schon lange zusammen. Benötigt ein Bürger eines der beiden Staaten in einem Drittstaat Hilfe, so kann er sich an die österreichische oder tschechische Vertretung wenden, die am nächsten ist. Eine solche Zusammenarbeit beim Krisenmanagement ist zwischen EU-Staaten weltweit gang und gäbe. Künftig wollen Österreich und Tschechien ihre Kooperation jedoch vertiefen.

„Die Idee ist die: Wir sind nicht alle in genau den gleichen Staaten vertreten, aber wir haben beide Interesse daran, dass österreichische Konsularbeamte an einer tschechischen Vertretung und tschechische Konsularbeamte an einer österreichischen Vertretung – wenn Sie so wollen – Unterschlupf bekommen können, um von dort aus unseren Bürgern unbürokratisch konsularische Hilfestellung leisten zu können“,

so Peter Launsky, Gesandter am Außenministerium in Wien. Die gemeinsame Nutzung der Infrastruktur schon bestehender diplomatischer Vertretungen spart Kosten. Der entsandte Konsularbeamte könnte Launsky zufolge eine große Bandbreite von Aufgaben wahrnehmen:

„Das kann alles sein, von der Ausstellung von Dokumenten bis hin zur Unterstützung im Krisenfall, bei Verletzungen und Unfällen, Naturkatastrophen oder politischen Ereignissen.“

In den nächsten Monaten werden nun die Vorarbeiten geleistet, kündigt der Außenminister der tschechischen Übergangsregierung, Jan Kohout, an:

„Im September dieses Jahres, wenn wir zum nächsten bilateralen Treffen zusammenkommen, tauschen wir Unterlagen aus, die einen Vergleich ermöglichen, wo eine solche Kooperation zwischen unseren Vertretungsbehörden von Vorteil wäre.“

Österreich arbeitet nach diesem Modell schon in Montenegro, Moldawien und Kasachstan mit Konsulaten anderer Staaten zusammen. Für Tschechien ist diese Form der Kooperation etwas Neues. Jan Kohout:

„Wir haben uns in der Vergangenheit mehrmals darum bemüht, sind aber immer auf ein administratives oder technisches Problem gestoßen.“

Diesmal, so Kohout, wolle man jedoch die Sache bis zum Ende durchziehen.