Gemeinsame Landesausstellung von Oberösterreich und Südböhmen ist eröffnet
Alte Spuren, neue Wege. So heißt die grenzüberschreitende Landesausstellung von Oberösterreich und Südböhmen, die die jahrhundertealte Nachbarschaft zwischen beiden Regionen dokumentieren soll. Am Donnerstag wurde sie im oberösterreichischen Freistadt eröffnet, bis zum 3. November können sich Besucher auf Spurensuche begeben.
„Die Ausstellung schlägt eine Brücke zwischen zwei Ländern, die durch den Eisernen Vorhang sehr lange getrennt waren und sich jetzt wieder ihrer gemeinsamen Geschichte besinnen. Ich denke, das ist ein wesentlicher Fortschritt, auch im Zeichen der EU, im Zeichen von Schengen, wo man die Grenzen ohne Kontrollen überschreitet. Alles das sind Dinge, die zu den Veränderungen in der Gegenwart dazugehören“, so der Wiener Historiker Karl Vocelka, Mitglied im Kuratoren-Team der Landesausstellung.
Wer in Oberösterreich vor 25 Jahren eine gemeinsame Ausstellung mit Südböhmen geplant hätte, den hätte man vermutlich zum Arzt geschickt, meinte der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer wenige Tage vor der Eröffnung bei einer Pressekonferenz in Prag. Heute muss die Grenze längst nichts Trennendes mehr sein, sagt auch Ausstellungskurator Karl Vocelka:„Die einzige natürliche Grenze, die in diesem Gebiet verläuft, ist die europäische Wasserscheide. Auf der einen Seite fließt alles Wasser in die Donau und damit ins Schwarze Meer, auf der anderen Seite in die Moldau, dann in die Elbe und weiter in die Nordsee. Wenn man von dieser natürlichen Grenze absieht, gibt es hier nur eine künstliche Grenze, die irgendwann von Menschen geschaffen wurde. Ich glaube es ist wichtig, diese beiden Räume in einem übertragenen Sinn zu verbinden.“
Der Bogen der Ausstellung spannt sich vom Mittelalter bis zur jüngsten Vergangenheit und nimmt auch Bezug auf Herausforderungen der Gegenwart, etwa im Bereich Verkehr. In Vyšší Brod kann man unter anderem das weltberühmte Zawisch-Kreuz sehen, in Český Krumlov eine Ausstellung von vier Fotografen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den vier Ausstellungsgemeinden gelebt haben. Freistadt und Bad Leonfelden widmen sich unter anderem Themen wie Alltagskultur und Musik, Glaube und Aberglaube oder der Entstehung der Städte und der Handelsbeziehungen. Und auch konfliktträchtige Themen wie die Nazi-Herrschaft im so genannten Protektorat Böhmen und Mähren, die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg oder der Konflikt um das Kernkraftwerk Temelín bleiben nicht ausgespart.Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie unter www.landesausstellung.com.