5) Vierbeiner aus dem Labor: Der Tschechische gefleckte Hund
In unserer Sendereihe „Einfach tierisch – Zuchtrassen aus Tschechien“ stellen wir Ihnen Hunde vor, die ihren Ursprung in Tschechien haben. In der heutigen fünften Folge geht es um den Tschechischen gefleckten Hund, der auch Tschechischer gescheckter Hund heißt.
Er ist ein sehr angenehmer Hund, der leicht zu erziehen ist. Dabei ist seine Zuchtgeschichte eher traurig. Vladimíra Tichá von der Böhmisch-mährischen kynologischen Gesellschaft beschreibt diese im Interview für Radio Prag International:
„Der Tschechische gefleckte Hund wurde von František Horák ursprünglich für Experimente im Labor gezüchtet. Deswegen wurde er eine Zeitlang auch als Horákscher Laborhund bezeichnet. Das Ziel der Zucht war eine Hunderasse, für die ein Wechsel des Besitzers kein Problem ist und die sich von den Menschen alles gefallen lässt – denn es war ja ein Versuchshund.“
Die armen Tiere mussten dabei für alles Mögliche nicht nur den Kopf hinhalten…
„Man versuchte vor allem, Hunde mit Epilepsie zu züchten, um herauszufinden, wie sich diese Krankheit nachweisen lässt. Aber es wurde eine ganze Reihe von Versuchen an Hunden gemacht, für die ansonsten häufig auch Beagle verwendet werden. So wurden an ihnen Medikamente getestet, oder man nutzte sie für Organtransplantationen sowie ebenfalls für die Tests von Kosmetika“, so Tichá.
Beagle als Laborhunde konnte sich Horák nicht leisten. Deswegen führte er Straßenhunde zusammen. So entstand ab 1954 in den Laboratorien der Akademie der Wissenschaften, konkret am Institut für Physiologie, der Tschechische gefleckte Hund. Dieser ist mittelgroß und hat ein dreifarbiges Fell: entweder schwarz-braun oder braun-hellbraun mit weiß. Zudem gibt es ihn sowohl lang- als auch kurzhaarig. Aber welche Rassen sind bei ihm zu erkennen?
„Wenn man diesen Hund anschaut, steht man vor einem Rätsel. So ganz genau ist nicht bekannt, welche Rassen in ihm stecken. Den Schätzungen nach könnte da ein Foxterrier sein, vielleicht auch ein deutscher Schäferhund. Heute ist er eine sportliche Rasse. Wenn man gerne Laufen oder Langlaufen geht, dann wird einen der Tschechische gefleckte Hund gerne begleiten. Er ist nicht aggressiv, sondern ein angenehmer und unauffälliger Typ“, sagt Vladimíra Tichá.
Bereits 1960 wurde die Hunderasse in Tschechien registriert. Vom internationalen kynologischen Dachverband FCI ist sie aber bisher nicht anerkannt. Das liegt auch an der weiteren Geschichte:
„Vor dem Jahr 1990 wurden die Versuche mit Hunden verboten, und normale Hundeliebhaber nahmen die vorhandenen Exemplare bei sich auf. Heutzutage gibt es eine recht ordentliche Zahl dieser Hunde.“
Es sind etwa 600, wie der „Klub der Hundezüchter zahlenmäßig kleiner Hunderassen in Tschechien“ ausführt. Sie unterscheiden sich aber etwas von ihren Vorgängern aus den Laboren. Denn Anfang der 1990er Jahren gab es hierzulande nur noch wenige der ursprünglichen Zuchttiere. Und so wurde die Rasse neu aufgebaut. Dafür wurden teils unbekannte Hunde eingekreuzt, nur der Kleine Münsterländer gilt als erwiesen.