Erbsenshow mit Live-Musik – Brünn feiert Mendel

Johann Gregor Mendel

Als Schüler muss man Johann Gregor Mendel nicht gerade gemocht haben. Im Biologieunterricht wurden sicher spannendere Themen behandelt als die Vererbungslehre. Aber die Mendelschen Regeln sind bis heute einfach Grundlage der Wissenschaft, obwohl der Augustinermönch Mendel sie schon vor 150 Jahren formuliert hat. Seit Februar ehrt die Stadt Brno / Brünn seinen vielleicht berühmtesten Wissenschaftler mit Ausstellungen und Vorträgen. Am Montag strebt dies nun auf den Höhepunkt zu mit einer großen Show rund ums Erbsenzählen.

Johann Gregor Mendel
Hinter den Mauern der Augustiner-Abtei in Brünn betrieb Mendel seine Forschungen. Im Klostergarten züchtete der Mönch verschiedene Erbsen, solche mit roten Blüten und solche mit weißen Blüten, die er miteinander kreuzte. So entdeckte er die Regeln der Vererbung.

Und genau dort, wo Mendel seine Erbsen zählte, wird er am Montag auch gefeiert: im Hof des ehemaligen Augustinerklosters. In der Abtei ist heute das Mendel-Museum untergebracht. Der Show-Abend startet mit dem Konzert zweier tschechischer Bands. Was dann folgt, schildert der Leiter des Mendel-Museums, Ondřej Dostál:

„Ab 22 Uhr beginnt der wichtigste Teil der Show. Es ist eine Video-Projektion des weltweit bekannten Multimedia-Animateurs Drew Berry, dazu spielen die Brünner Philharmoniker.“

Drew Berry  (Foto: YouTube)
Drew Berry ist ursprünglich Biologe. Der Amerikaner ist bekannt geworden für seine DNA-Computer-Animationen. Seine Bilder werden auf drei Wände des ehemaligen Klosters projiziert. Aber nicht nur das:

„Unsere Show wird auch gestreamt, und das an mehreren Orten auf der ganzen Welt. Das heißt, die Kolleginnen und Kollegen sowie die Besucher von Partnerorganisationen zum Beispiel in den USA, in Indien, in Australien oder auf Taiwan können zeitgleich die Video-Show sehen. Auch in Deutschland geht das, dort ist das Naturkundliche Museum in Berlin unser befreundeter Partner“, so Dostál.

Foto: YouTube
Mit der Veranstaltung wird daran erinnert, dass Mendel seine Entdeckungen Anfang des Jahres 1865 der Öffentlichkeit vorstellte. An der deutschsprachigen Oberrealschule in Brünn hielt er einen Vortrag über die Vererbung. Auch weitere Gelehrte lauschten dem Vortrag, Doch erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Thesen des Augustinermönchs rezipiert und bestätigt. Das Vermächtnis Mendels reicht bis heute. Ondřej Dostál sieht dabei aber nicht nur eine, sondern gleich zwei Ebenen:

Ondřej Dostál  (Foto: ČT24)
„Zum einen ist es der offenkundige Einfluss auf die Wissenschaft, Mendels Rolle als Vater der Genetik. Seine Arbeit hat einen ganz neuen Forschungsbereich geboren. Das zweite Vermächtnis versteckt sich in seiner gesamten Tätigkeit. Mendel hat nicht aus Langeweile geforscht. Er hat stattdessen mit all seinen Projekten versucht, dem Menschen zu helfen, egal ob durch die Forschungen an den Erbsen, den Bienen oder auf dem Gebiet der Meteorologie. Diese Ebene wird häufig übersehen, sie ist aber auch sehr wichtig.“