Erste Solo-Reise der tschechischen Präsidentengattin führt nach Kiew

Die Ehefrau des tschechischen Staatspräsidenten, Eva Pavlová, hat am Mittwoch Kiew besucht. Sie nahm am Gipfeltreffen der First Ladies and Gentlemen teil, das von der Ehefrau des ukrainischen Präsidenten, Olena Selenska, organisiert worden war.

Die erste Solo-Auslandsreise der tschechischen Präsidentengattin Eva Pavlová hat in die vom Krieg gezeichnete Ukraine geführt. Kurz vor ihrer Ankunft am Mittwoch berichtete der Korrespondent des Tschechischen Rundfunks, Martin Dorazín, aus der ukrainischen Hauptstadt:

„Die Situation ist angespannt. Vor einer kurzen Weile hat sich die Luftalarmkarte der Ukraine rot gefärbt. Es wurde über russische Raketen berichtet, und die Warnungen haben sich diesmal als wahr erwiesen. Am Himmel über Kiew waren Kondensstreifen der Luftschutzraketen zu sehen, und einige Explosionen waren zu hören.“

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen begaben sich die Teilnehmer zur Kirche der Hl. Sophia, in deren Nähe die Konferenz stattfand. Das dritte Gipfeltreffen der First Ladies and Gentlemen hatte das Thema „Psychische Gesundheit: Zerbrechlichkeit und Widerstandsfähigkeit der Zukunft“. Laut Pavlová betrifft die Problematik der psychischen Gesundheit von Kriegsopfern nicht nur die Ukraine:

„Wir als Frauen haben uns mit dem Thema der seelischen Pflege schon mehrmals bei verschiedenen Begegnungen befasst. Es ist nicht nur europaweit, sondern weltweit von Bedeutung. Die Lage wird noch schlimmer durch das, was wir in der letzten Zeit erleben mussten, sei es die Corona-Pandemie, die Wirtschaftskrise oder die Folgen des Ukraine-Krieges.“

Die tschechische Präsidentengattin brachte wie andere Mitglieder der Delegation auch ein Plüschspielzeug zu einem der Denkmäler in Kiew mit. Das Mahnmal erinnert an Kinder, die Opfer des aktuellen Krieges wurden. Bis zum 6. September hatte die russische Invasion 503 ukrainischen Kindern das Leben gekostet. Und weiter Pavlová:

Das dritte Gipfeltreffen der First Ladies and Gentlemen|Foto: Martin Dorazín, Tschechischer Rundfunk

„Die Atmosphäre ist sehr beeindruckend. Man sieht auf Schritt und Tritt Orte, die vom Krieg betroffen sind. Der Besuch des Denkmals für die verstorbenen Kinder hat einen starken Eindruck auf mich gemacht. Zudem haben wir zum Schluss der Konferenz erfahren, dass bei einem weiteren Angriff erneut Kinder gestorben sind. Es ist sehr traurig, dass so etwas im 21. Jahrhundert passiert.“

Eva Pavlová zeigte sich überrascht davon, dass die Leute in der Ukraine sich offenbar bereits an den Krieg und die sich wiederholenden Luftangriffe gewöhnt haben…

„Man erkennt, dass diese Situation für manche Menschen schon als normal betrachtet wird. Sie ist aber nicht normal. Wir sehen, dass die Menschen ein normales Leben haben wollen. Der Krieg ist aber trotzdem bei jedem Schritt präsent.“

Pavlová zufolge zeigt der Besuch vor allem die Solidarität mit der Ukraine: Die Teilnehmer würden demonstrieren, dass sie Freunde seien. Und Freunde ließen sich nicht im Stich, betonte die tschechische Präsidentengattin.

Das praktische Ergebnis des dritten Gipfeltreffens der First Ladies und Gentlemen wird die Umsetzung eines medizinischen Partnerschaftsprojekts zwischen den teilnehmenden Ländern sein. Am Rande des Gipfels wurden Kooperationsvereinbarungen zwischen 25 ukrainischen Krankenhäusern und Partnereinrichtungen im Ausland unterzeichnet.

Ein Mahnmal mit Spielzeug, das an die Opfer des Krieges erinnert.|Foto: Martin Dorazín, Tschechischer Rundfunk