Europäische Wochen in Passau: "Traumtag in Böhmen"
Die 52. Europäischen Wochen Passau, ein Musikfestival im Dreiländereck zwischen Ostbayern, Böhmen und Oberösterreich, werden an diesem Samstag einen Abstecher nach Tschechien machen. Im Programm steht nämlich der so genannte "Traumtag in Böhmen". Markéta Maurová weiß mehr dazu.
Seit 1995 gehört auch Südböhmen zum Veranstaltungsraum der Festspiele Europäische Wochen Passau. Aus einer Aufführung von Mozarts Requiem in Ceský Krumlov (Krummau) entwickelte sich schon im darauf folgenden Jahr der so genannte "Traumtag in Böhmen" mit vier, später mit drei Veranstaltungen. In diesem Jahr führen die Festspiele Europäische Wochen Passau im Rahmen der schon im Jahre 2003 gestarteten Veranstaltungsreihe "Kultur am Goldenen Steig" zwei Traumtage durch. Der erste fand am 3. Juli statt. Der Traumtag II steht nun an drei Orten Südböhmens bevor. Mehr dazu sagte mir der Intendant der Festspiele, Pankraz Freiherr von Freiberg:
"Am 17. Juli sind wir morgens in Vyssi Brod mit geistlichen Gesängen des Mittelalters und der Gegenwart, dort wird Voces Aequales aus Budapest auftreten und am Nachmittag kommen das Prager Kammerorchester und der Trompeter Gabor Boldoczki mit Werken von Bach Dvorak und Telemann. Und am Abend sind wir dann in der schönen ehemaligen Zisterzienserkirche von Zlata Koruna. Dort wird geistliche Chormusik aus Böhmen, Mähren, Oberösterreich und Ostbayern geboten, mit Werken von Antonin Dvorak, Leos Janacek, Anton Bruckner und Max Reger. Dargeboten werden diese Werke durch den tschechischen Philharmonischen Chor Brno unter der Leitung von unserem bewährten Chorleiter Petr Fiala."
Das Motto des diesjährigen Festivals heißt "Für Gott und die Welt. Europäische Kultur in Kirchen, Klöstern und Schlössern". Unter anderem will man damit darauf verweisen, dass die Klöster über Jahrhunderte hinweg Kulturträger in der ganzen Region waren, und zwar grenzüberschreitend.
"Also wenn man z. B. an die enge Verbindung zwischen Wilhering in Oberösterreich und Vyssi Brod denkt. Oder die Ausstrahlung der Benediktinerklöster von Metten und von Niederalteich in Ostbayern."
Der Intendant unterstreicht im Zusammenhang mit dem Motto allerdings auch weiter reichende Bindungen:
"Wir sind der Auffassung, dass Europa sich auf seine christlichen Wurzeln besinnen muss. Aber nicht exklusiv, sondern immer auch darum wissend, dass Europa jüdische Wurzeln hat, auch islamische Wurzeln und Wurzeln, die auf die Aufklärung zurückgehen. Wichtig ist, dass man miteinander im Gespräch bleibt. Und wir freuen uns, dass in diesem Jahr zehn neue Länder der Europäischen Union beigetreten sind, und wir werden gerade die Kultur der mittel- und osteuropäischen Länder, also auch der Tschechischen Republik, der Slowakei, Polens etc., in unseren Festspielen stärker als bisher zeigen."
Die Festspiele dauern noch bis zum 25. Juli, dann werden sie im Dom St. Stephan in Passau mit der 8. Symphonie Gustav Mahlers abgeschlossen.