Europazug 2006: Die europäische Identität soll weiter getragen werden

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Das vereinte Europa ist vor zwei Jahren um einiges größer geworden, denn am 1. Mai 2004 wurde mit dem Beitritt von zehn neuen Mitgliedsländern, darunter die Tschechische Republik, die größte EU-Erweiterung aller Zeiten vollzogen. Aus Anlass des zweiten Jahrestages dieses Ereignisses finden in diesen Tagen zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen in halb Europa statt. Ein solcher Event ist der so genannte Europazug 2006, der sich am Montag in Berlin in Bewegung gesetzt hat. Das erste Teilstück seiner Reise, die Strecke von Berlin nach Prag, hat auch unsere Mitarbeiterin Bara Prochazkova absolviert.

Foto: www.mitost.de
Bara, was hat es mit dem Europazug eigentlich auf sich?

"Also, der Europazug soll eigentlich eine große Feier sein, denn es ist mittlerweile zwei Jahre her seit der Osterweiterung. Die jungen Leute wollen sich hiermit dafür einsetzen, dass es mit Europa weitergeht. Sie wollen ein klares ´Ja´ zu Europa sagen und es buchstäblich weitertransportieren."

Wie sieht denn der Zug eigentlich aus, und wie ist die Stimmung?

"Es ist ein normaler Zug, der durch Europa fährt, mit acht Wagons, mit Aufenthaltsräumen, Speisewagen, mit einem Salonwagen, in dem sogar ein Klavier steht und selbstverständlich auch Klaviermusik zu hören ist. Es gibt auch Veranstaltungswagen für Salongespräche und Workshops. Vormittags finden die Salongespräche mit Wissenschaftlern, Politikern und Journalisten statt, und am Nachmittag gibt es kreative und politische Workshops. Die Jugendlichen werden unter anderem eine gemeinsame europäische Deklaration erstellen. Und die Stimmung im Zug ist sehr fröhlich, das kann ich bezeugen. Es fahren fast hundert Menschen mit, etwa die Hälfte sind Jugendliche, die andere Hälfte sind Gäste und das Organisationsteam. Es steht auch jedem offen, an den Bahnhöfen zuzusteigen und an den Veranstaltungen teilzunehmen."

Bara, Du warst beim Auftakt dieser Reise als Referentin an Bord. Was war denn der Inhalt der Diskussionen, die Ihr geführt habt?

"Wir waren vier Referenten: Der deutsche Botschafter in Prag, Helmut Elfenkämper, der Oberbürgermeister von Usti nad Labem / Aussig, Petr Gandalovic, dann der dpa-Korrespondent in Prag, Wolfgang Jung, und ich war für Radio Prag dabei. Thema unserer Diskussion waren die Veränderungen in Europa in den letzten zwei Jahren, also nach der EU-Osterweiterung, welche Rolle die Medien spielen und ob sie dies reflektiert haben. Es wurde viel diskutiert, auch über die europäische Identität. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir die Verantwortung alle gemeinsam tragen sollten. Das heißt, die Verantwortung für einen gemeinsamen europäischen Gedanken sollen sowohl Medien als auch Politiker und Wissenschaftler tragen, so dass ein Zusammenspiel entsteht."

Und wohin führt die Reise des Zuges jetzt?

"Heute ist der Zug aus Tschechien über Österreich, Slowenien, Ungarn und die Slowakei nach Polen weitergefahren. Am 1. Mai endet die ganze Reise in Berlin mit einem großen Europafest."