Fahndungserfolg für Antidrogenpolizei – Ihr Chef tritt dennoch zurück

Jiří Komorous (Foto: ČTK)

Am Dienstag gelang der Tschechischen Antidrogenzentrale ein großer Erfolg. Im mittelböhmischen Babice gelang es Polizeibeamten ein Labor auszuheben, in dem in großem Maßstab gefälschte Arzneimittel und anabole Steroide hergestellt wurden.

Jiří Komorous  (Foto: ČTK)
Betrieben wurde das Labor von der organisierten Bande eines Türken und zweier Tschechen. Die Substanzen, die in Babice hergestellt wurden, lieferten sie ins Ausland, vermutlich nach Schweden, Spanien, Großbritannien und Deutschland. Der Kopf der Bande, ein 37-jähriger Türke ist bereits in Deutschland wegen der Herstellung von Anabolika und wegen Steuerhinterziehung vorbestraft. Alle drei Verdächtigen wurden festgenommen. Sie werden der Bildung einer kriminellen Vereinigung beschuldigt. Die Polizeiaktion am Dienstag wurde seit etwa einem Jahr von Dutzenden Beamten aus Tschechien und aus dem Ausland vorbereitet. Jiří Komorous, der Leiter der tschechischen Antidrogenzentrale, beklagte sich trotz des Erfolges seiner Behörde am Dienstag gegenüber Journalisten.

„Die gültigen Gesetze der Tschechischen Republik sehen im Bereich der anabolen Steroide keine strafrechtlichen Konsequenzen vor. Da ist es klar, dass die Täter diese rechtlichen Lücken in der Tschechischen Republik für ihre Machenschaften ausnutzten.“

Ein neues Gesetz zur Herstellung von Anabolika, das das tschechische Justizministerium dazu vorlegen wird, reicht allerdings zur Ahndung solcher Delikte wie dem jetzt aufgedeckten laut Komorous nicht aus. Im Fall der gefälschten Arzneimittel werden die drei Festgenommenen allerdings rechtliche Konsequenzen zu erwarten haben.

Den Fahndungserfolg bezeichnete Komorous als einen der größten dieser Art in der gesamten EU. Er wird aber für ihn als Leiter der Antidrogenzentrale vermutlich einer der letzten großen Erfolge sein.

„Ich habe absolut freiwillig entschieden, dass 17 Jahre als Leiter der Nationalen Antidrogenzentrale eine genügend lange Zeit sind. Und in Einvernehmen mit meinem Stellvertreter und meinem Vorgesetzten haben wir entschieden, dass ich zu Beginn des nächsten Jahres, mit dem 1. Februar, aus dem Polizeidienst ausscheide.“

Jiří Komorous kündigte aber bereits an, dass er sich auch in Zivil weiterhin mit der Drogenproblematik beschäftigen wolle. Er deutete dazu eine Zusammenarbeit mit dem Innenministerium an, konnte dies am Dienstag aber noch nicht konkretisieren. Der dienstälteste Leiter einer tschechischen Polizeibehörde war während seiner Amtszeit nicht unumstritten. So wurde er etwa für seine Nähe zu dem Rocksänger Daniel Landa kritisiert, der immer wieder mit rechtsextremistischen Aktivitäten in Verbindung gebracht wurde. Auch seine Beziehungen zum ehemaligen kommunistischen Sicherheitsdienst brachten Komorous in Verruf – trotz eines entlastenden Dokumentes des Innenministeriums.