Tschechischer "Revolution Train" soll Antidrogenkampf revolutionieren
Am Mittwoch wurde auf einer Pressekonferenz in Prag ein originelles neues Projekt vorgestellt, das im Kampf gegen Drogenkonsum helfen soll. Für Radio Prag hat sich Jitka Mladkova umgehört:
"Nach unserer Auffassung geht es hier tatsächlich um ein revolutionäres Projekt. Es hat uns besonders dadurch beeindruckt, dass es eine hohe Zahl junger Menschen ansprechen kann, und dann auch durch seine Originalität. Das Projekt baut nämlich genau auf Momenten, die die heutige junge Generation wahrzunehmen vermag. Legt man heute den jungen Leuten eine Broschüre vor, in der auf mehr oder weniger Seiten steht, welche Folgen der Drogenkonsum hat, oder wenn man sie in einem Vortrag mit Informationen berieselt, dann ist das für sie im Prinzip uninteressant."
Im Rahmen der Projektpräsentation wurden auch einige Zahlen publik gemacht, die die Situation in der tschechischen Drogenszene dokumentieren, und schlussfolgern lassen, dass Tschechien 15 Jahre nach der Wende im europäischen Vergleich völlig im Trend liegt: Das Durchschnittsalter der Drogenkonsumenten sinkt, und gleichzeitig steigt auch die Zahl derjenigen, die an der Nadel hängen. Im Einklang mit entsprechenden Beschlüssen der Regierung werden die Trends von der so genannten Hygienischen Dienststelle verfolgt, die seit 1.Januar 1995 die Informationen über die ersten medizinisch behandelten Drogenkonsumenten sammelt und auswertet. Aufgrund einer Analyse dieser Informationen steht jeweils ein Jahresbericht über die aktuelle Entwicklung in diesem Bereich zur Verfügung. Die am stärksten betroffene Altersgruppe ist die der 15 - 19 Jährigen, gefolgt von den 20 - 24 Jährigen. In beiden Altersgruppen wurde zugleich ein höherer Anteil von Frauen verzeichnet, was auch für die Gesamtzahl der Drogensüchtigen 2003 kennzeichnend ist. So sind die Frauen z.B in der niedrigsten Altersgruppe mit ganzen 52 Prozent vertreten. Die höchste Zahl der 2003 neu registrierten Klienten der Drogenberatungsstellen wurden aus Prag und aus dem Landkreis Usti nad Labem/Aussig in Nordböhmen und aus dem Mährisch - Schlesischen Landkreis gemeldet. Mit Ausnahme von Prag sind das auch die Regionen, die die höchste Arbeitslosenzahl aufweisen. Die Gesamtzahl der problematischen Drogenkonsumenten in Tschechien wird derzeit auf etwa 40 000 geschätzt.