Drogenbericht: Alkohol und Tabak problematischer als illegale Rauschgifte
Anfang Dezember wird immer der tschechische Drogenbericht vorgestellt. Neu in diesem Jahr ist, dass erstmals auch das Risiko von Alkohol- und Tabakkonsum bewertet wurde. Und das liegt hierzulande sehr hoch. Bei den illegalen Drogen wiederum besteht eine positive Entwicklung bei der Nutzung von Marihuana, aber ein negativer Trend bei Crystal.
Das Problem ist, wie leicht Tabak und Alkohol selbst für Kinder zugänglich sind. Auch deswegen trinken 1,5 Millionen tschechische Erwachsene zu viel, wobei 600.000 von ihnen abhängig sind oder sich auf dem Weg dorthin befinden. Noch höher liegen die Zahlen der Raucher: Zwölf Prozent der 15-jährigen Jugendlichen rauchen bereits täglich, bei den Erwachsenen sind es 25 Prozent.
Die Mitte-Links-Regierung plant nun sowohl ein umfassendes Rauchverbot als auch eine Einschränkung des Alkohol-Verkaufs. Alles dies soll erstmals im Büro von Vobořil koordiniert werden. Experten begrüßen das neue Vorhaben. Petr Popov von der Tschechischen Ärztegesellschaft Jan Evangelista Purkyně sagte gegenüber dem Tschechischen Fernsehen:„Das ist eine gute Strategie, nur ist es schade, dass sie so spät kommt. Die Ärztegesellschaft weist schon seit Jahren darauf hin, dass die reine Konzentration auf illegale Drogen falsch ist. Ich hoffe nur, dass auch konkrete Schritte folgen. Denn es ist immer ein langer Weg von den Ankündigungen bis zu konkreten Lösungen.“
Ermutigen könnten dabei die Veränderungen beim Konsum von Cannabis. Dieser ging sowohl bei gelegentlichen als auch bei regelmäßigen Nutzern zurück.
„Ich möchte es nicht beschreien, aber dies scheint ein längerfristiger Trend zu sein. Ich halte das für eine positive Nachricht, denn Marihuana ist die in Tschechien am häufigsten genutzte illegale Droge – und das vor allem bei jungen Menschen. Wenn wir es schaffen, erfolgreich gegen den Marihuana-Konsum anzukämpfen, dann betreiben wir auch Prävention gegen den Gebrauch weiterer Rauschgifte“, so Popov.Knapp 470 Millionen Kronen (16,7 Millionen Euro) haben Staat, Kreise und Gemeinden zusammengerechnet im Jahr 2012 für den Kampf gegen Drogen und seine Folgen ausgegeben. Das halten Popov und weitere Experten allerdings für zu wenig.