Feuilleton

Simon Wiesenthal (Foto: CTK)

Am vergangenen Dienstag ist Simon Wiesenthal gestorben, ein Mann, dem es um Recht, nicht Rache ging und der während seines Lebens zur Legende geworden ist. In den Medien wurde - mit Recht - an seine Verdienste um die Enttarnung zahlreicher Naziverbrecher erinnert. In diesem Zusammenhang wurde in der Tagespresse vor allem darüber spekuliert, ob beziehungsweise welche der Täter aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs noch am Leben sind. Simon Wiesenthals Engagement inspirierte viele seine Mitarbeiter und Nachfolger.

Simon Wiesenthal  (Foto: CTK)
Am vergangenen Dienstag ist Simon Wiesenthal gestorben, ein Mann, dem es um Recht, nicht Rache ging und der während seines Lebens zur Legende geworden ist. In den Medien wurde - mit Recht - an seine Verdienste um die Enttarnung zahlreicher Naziverbrecher erinnert. In diesem Zusammenhang wurde in der Tagespresse vor allem darüber spekuliert, ob beziehungsweise welche der Täter aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs noch am Leben sind. Simon Wiesenthals Engagement inspirierte viele seine Mitarbeiter und Nachfolger. So wurde vor 28 Jahren in den USA ein Forschungs- und Dokumentationszentrum gegründet, das Wiesenthals Namen trägt. Seine Tätigkeit konzentriert sich heute in erster Linie auf den Kampf gegen verschiedene Formen des Antisemitismus. Dieser aktuellen Dimension von Simon Wiesenthals Bemühungen wurde in den Medien aber kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei hat eine der voriges Jahr vom Simon Wiesenthal-Zentrum entwickelten Initiativen mit der Zeit noch an Bedeutung gewonnen. Es handelt sich um die vom Zentrum verfasste Petition, deren Ziel es ist, Selbstmordattentate als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu brandmarken. Die Initiative wurde in Prag vom Leiter des Wiesenthal-Zentrums in Europa, Shimon Samuels, im April 2004 auf einer Versammlung im Senat präsentiert. Unterschriften unter die weltweit verbreitete Petition werden auch weiterhin gesammelt, in Tschechien wurde sie mit den inzwischen gesammelten Unterschriften dem Petitionsausschuss des Parlaments überreicht. Da es seit der Entstehung dieser Initiative des Simon-Wiesenthal-Zentrums leider zu weiteren Selbstmordattentaten mit grausamen Folgen kam, wäre es noch notwendiger, die Petition wieder in Erinnerung zu bringen. Shimon Samuels brachte während seiner Rede in Prag die Überzeugung zum Ausdruck, dass Tschechien dank der historischen Erfahrungen ein besseres Verständnis für das Überleben der Juden und damit auch Israels als einige westliche Staaten hat. Denn diese hüllen sich gern, wenn es nicht gerade um die Geschichte, sondern um die lebenden Juden geht, aus übertriebener politischer Korrektheit in Schweigen.