Filmfestival in Prag endet mit Preisverleihung

Mit der traditionellen Preisverleihung und der abschließenden Filmvorführung durch einen der ausgezeichneten Regisseure ging am Mittwoch das Prager Febiofestival zuende. Sowohl was die Zahl der Besucher als auch die der Filme und Spielstätten anbelangte, erreichte das zum achten Mal veranstaltete Filmfest in diesem Jahr seinen bisherigen Rekord. Silja Schultheis berichtet.

Um die 70.000 Kinoliebhaber haben in den vergangenen 8 Tagen die Möglichkeit genutzt, sich mit insgesamt über 460 Filmen aus 44 Ländern bekannt zu machen.

Die Auszeichnung für den besten Spielfilm des vergangenen Jahres erhielt am Mittwoch durch die Jury der Regisseur Jan Hrebejk für seinen Film "Wir müssen uns gegenseitig helfen". Auf dem Gebiet des Zeichentrickfilms ging der Preis an Maria Prochazkova und ihren Film "Piktogramme". Als besten Dokumentarfilm entschied sich die Jury für Vera Chytilovas "Aufstiege und Fälle".

Die in diesem Jahr erstmals verliehene Auszeichnung für den besten ausländischen Filmschaffenden erhielt der polnische Regisseur Krzystof Zanussi.

Zanussi, der von seiner Ausbildung her ursprünglich Physiker ist und in seinen Filmen vielfach die menschliche Suche nach Wahrheit im Konflikt mit der Gesellschaft thematisiert hat, präsentierte am Mittwoch abend in Prag seinen neuesten Film "Das Leben als eine durch den Geschlechtsverkehr übertragene sterbliche Krankheit ". Zur Preisverleihung sowie zu seinem gegenwärtigen Filmschaffen äußerte er sich wie folgt.

"Ich bin meiner Liebe zur Wissenschaft treu geblieben, aber ich glaube, dass heute die Kunst tiefer in das Bewußtsein der Menschen vordringt als es die Wissenschaft könnte. Ansonsten kann ich sagen, dass ich mich weiterhin bemühe, Filme eher über wesentliche Dinge zu drehen als kommerziell. Ich bin froh, dass ich als Produzent bislang nicht vor dem Bankrott stehe. Was kann ich zu dieser Auszeichnung sagen? Ich glaube, dass mit zunehmendem Alter dem Menschen immer weniger an Preisen liegt. Das habe ich mir so gedacht, aber es ist umgekehrt."

Nach Prag gastiert das Febiofest nun den gesamten Februar über in insgesamt 19 weiteren Städten in der Tschechischen sowie Slowakischen Republik - allerdings mit einem weitaus geringeren Angebot an Filmen. Dies sei vor allem dadurch bedingt, dass andernorts die Kinos entweder nicht über eine entsprechende technische Ausstattung verfügten oder aber sich die örtlichen Veranstalter vor der Präsentation unkonventioneller Filme scheuten, erklärte der Leiter des Festivals, Fero Fenic. Eine Ausnahme bildeten in dieser Hinsicht lediglich die Städte Brünn und Liberec. Für die Zukunft strebt Fenic nach eigenen Angaben keine quantitative Ausdehnung des Filmfestes mehr an, da dies die Qual der Filmauswahl, vor die sich die Zuschauer bereits in diesem Jahr gestellt sahen, noch vergrößern würde. Stattdessen wolle er sich bemühen, den Besuchern des Febiofestes beliebte Filme aus den vergangenen Jahren nochmals zu präsentieren.