Firmeninspektionen in Tschechien: Drei Viertel der Unternehmen verstoßen gegen Arbeitsrecht

Jana Maláčová

Als alarmierend bezeichnet Arbeits- und Sozialministerin Jana Maláčová (Sozialdemokraten) die neuesten Ergebnisse einer Reihe von Inspektionen in Firmen unterschiedlichen Typs. Demnach wurde in 77 Prozent der kontrollierten Unternehmen gegen das Arbeitsrecht verstoßen.

Rudolf Hahn | Foto:  Tschechisches Arbeits- und Sozialministerium

Die Ministerin präsentierte die Ergebnisse am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Prag. Das Staatliche Amt für Arbeitsinspektion hatte vom 21. bis 23. Juli insgesamt 167 Unternehmen unter die Lupe genommen. Man habe sich zusammen mit der Fremdenpolizei auf Firmen aus dem Maschinenbau, der Lebensmittelindustrie und der Baumaterialfertigung konzentriert sowie auf Dienstleister unter anderem im Bereich Gebäudereinigung, sagte der Chef der Arbeitsinspektion, Rudolf Hahn.

Laut Jana Maláčová verstießen die Arbeitgeber am häufigsten gegen die Regeln zur Entlohnung von Angestellten. „Vor allem wurden den Beschäftigten geleistete Überstunden nicht anerkannt sowie die Arbeit in der Nacht oder an Wochenenden“, erläuterte die Ministerin.

Pressekonferenz mit Ministerin Maláčová | Foto: Roman Vondrouš,  ČTK

Firmenvertreter äußerten sich nach den Kontrollen meist in dem Sinn, dass die Inspektoren keine grundlegenden und ernsten Verstöße festgestellt hätten. Dem widersprach Maláčová bei der Pressekonferenz. Die Verstöße gegen das Arbeitsrecht seien sehr grundlegender Natur und alarmierend, betonte sie. Jana Maláčová kündigte an, mit den Kontrollen weiter fortfahren zu wollen.

Autor: Till Janzer
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