Förderprogramm für Arbeitslose ohne Ausbildung wurde in Ústí nad Labem präsentiert

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Vor allem in zwei tschechischen Landkreisen - im Landkreis Ústí nad Labem und im Mährisch-Schlesischen Landkreis - gibt es viele Langzeitarbeitslose ohne Ausbildung, die es inzwischen aufgegeben haben, Arbeit zu suchen. Im Folgenden berichtet Martina Schneibergova über ein aktuelles Programm, das die auf dem Arbeitsmarkt benachteiligten Bevölkerungsgruppen zur Arbeitsuche motivieren soll.

Das Förderprogramm mit dem Titel "Kompas" wurde nicht zufälligerweise im nordböhmischen Landkreis Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) gestartet. Die Arbeitslosenquote beträgt in der traditionellen Industrie- und Bergbauregion 16 Prozent. Ein Drittel der mehr als 70.000 Arbeitslosen hat dabei keine Ausbildung.

Das Projekt, dessen Resultate am Dienstag auf einer Konferenz in Ústi nad Labem präsentiert wurden, wurde von der Regionalen Entwicklungsagentur des Bezirks Ústí nad Labem in Zusammenarbeit mit den Arbeitsämtern organisiert. Der Generaldirektor der Agentur, Manfred Hellmich, dazu:

"Die Grundidee war, ein System aufzubauen, wo wir uns um diese Leute kümmern können - von der Motivierung über Schulungen, über Einbeziehen dieser Leute ins Bildungssystem, das am Ende ein Zeugnis gibt. Der Arbeitnehmer möchte natürlich immer ein Zeugnis haben. Und das ist das Innovative, weil früher hat man Requalifizierungen mit diesen Leuten gemacht, und die haben zwar ein Zeugnis bekommen, aber das war - sagen wir - nur ein Teilzeugnis. Es konnte universell nicht benutzt werden."

Manfred Hellmich  (Foto: Autorin)
Ursprünglich dachte man vor allem an die jüngeren Arbeitslosen ohne Ausbildung. Es zeigte sich jedoch, dass es auch mehrere ältere Arbeitssuchende gibt, die den Fachschulabschluss nachholen wollten. Die im Programm angebotene Ausbildung, die zugleich als eine Arbeitslosenumschulung gilt, geht über zwei Jahre, wobei für die Absolventen des ersten Ausbildungsjahres die Arbeitsämter eine entsprechende Arbeitsstelle suchen, wo die Arbeitssuchenden ihre Kenntnisse zur Anwendung bringen können. Dabei setzen sie die Ausbildung im zweiten Jahr fort, um im dem ausgewählten Lehrfach einen Abschluss machen zu können. Bislang wurden 44 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf diese Weise ausgebildet. Bewährt hat sich die Zusammenarbeit vieler Partnerinstitutionen am Projekt - von den Schulen, über wissenschaftliche Institutionen, die die Methodik für den Unterricht ausgearbeitet haben, über die Arbeitgeberverbände bis zu den Regionalvertretungen. Das Projekt, das im Rahmen der EU-Initiative "Equal" entwickelt wurde, wird jetzt auch in Mähren in die Tat umgesetzt. In wie weit können sich die Resultate des Projektes auf die künftige Legislative auswirken? Manfred Hellmich meint:

"Das ist unser Wunsch, und weil die Staatsbehörden auch miteinbezogen wurden, d. h. die Ministerien - das Ministerium für Arbeit und Sozialwesen und das Ministerium für Bildung, da wurde uns gesagt, unsere Resultate können mit in die neuen Gesetze und Anordnungen einbezogen werden."