Havlová-Preis 2008 vergeben - für den Einsatz für die Arbeitsintegration Behinderter
Der Olga-Havlová-Preis wird an Menschen mit Behinderung verliehen, die anderen helfen. Am Montag erhielt Jan Hutař diesen Preis. Der Jurist wurde vom Ausschuss des guten Willens für seine langjährige Arbeit für Behinderte im legislativen Bereich ausgezeichnet.
„Es ist für mich wie ein Film-Oscar oder wie der Nobelpreis für einen Wissenschaftler. Es ist phantastisch,“ sagte der Preisträger im Tschechischen Fernsehen.
Jan Hutař ist selbst an den Rollstuhl gefesselt. Als vierjähriger erkrankte er an Kinderlähmung. Der 59-Jährige engagiert sich seit mehr als anderthalb Jahrzehnten für Menschen mit Behinderung. Zurzeit leitet er die Rechtsabteilung des Tschechischen Rates der Menschen mit Behinderung.
Laut Gesetz sollen bei einer tschechischen Firma, die mehr als 25 Mitarbeiter hat, vier Prozent der Beschäftigten Menschen mit Behinderung sein. Wenn die Firma die Behinderten nicht beschäftigt, muss sie sich für eine bestimmte Ersatzleistung entscheiden: Entweder bezieht sie Produkte von einer Firma, die Menschen mit Behinderung anstellt, oder sie muss Geld an den Staat zahlen. Leider werden Jan Hutař zufolge die Ersatzvarianten viel zu häufig genutzt. Die Zahlungen in die Staatskasse seien problematisch:
„Das Problem besteht darin, dass das Geld vom Staatshaushalt verschlungen wird und nicht beispielsweise für die Arbeitsrehabilitation bestimmt ist. Dies würde den Behinderten sehr helfen. Denn Bestandteil der Arbeitsrehabilitation ist die Schulung für eine bestimmte Arbeitsstelle. Eine solche berufliche Integration kann bis zu zwei Jahre dauern. Die Firma kostet dieser Schulungsprozess nichts, weil er vom Arbeitsamt bezahlt wird.“
In der letzten Zeit ist Jan Hutař dazu übergegangen, Seminare für Arbeitgeber zu organisieren. Bei den Seminaren versucht er die Verantwortlichen in den Betrieben zu überzeugen, dass es ökonomisch vorteilhaft ist, Menschen mit Behinderung anzustellen.
„Die Mehrheit der Arbeitgeber hat keine Ahnung davon, welche motivierenden Förderinstrumente es für sie bei der Beschäftigung von Behinderten gibt.“
Der Ausschuss des guten Willens wurde 1990 von Olga Havlová, der ersten Frau des tschechischen Ex-Präsidenten Václav Havel gegründet. Der Preis, der nach der Präsidentengattin benannt wurde, wurde dieses Jahr zum 14. Mal verliehen.