Hochwasserkatastrophe: Regierung beschließt Soforthilfe und Armee-Einsatz
Eine Welle der Solidarität und der Hilfe folgt derzeit in Tschechien auf die verheerenden Überschwemmungen in Nordböhmen. Tausende von Helfern sind in den betroffenen Gebieten schon seit Samstag im Dauereinsatz. Aber dringend nötig ist weitere Hilfe, praktischer und finanzieller Art. Am Montag ist daher die tschechische Regierung zu einer Sondersitzung zusammengetreten.
Über die zweite Charge soll die Regierung noch am Mittwoch entscheiden. Insgesamt liegt die Soforthilfe damit bei umgerechnet rund 16 Millionen Euro. Dies soll der Bereitstellung von Trinkwasser, von Desinfektionsmitteln oder Wohncontainern dienen.
Zudem soll die tschechische Armee weiter helfen. Am Wochenende beteiligten sich bereits bis zu 450 Soldaten an den Rettungsarbeiten. Verteidigungsminister Vondra:„Nun kommen wir in die zweite Phase. Deswegen ermöglicht der Regierungsbeschluss, bis Ende September den Einsatz von bis zu 1000 Armeeangehörigen. Das ist erneut eine hohe Zahl und auf seine Art ein Präzedenzfall.“
Ein Präzedenzfall, weil die Fluten auch 85 Brücken unpassierbar gemacht haben. Diese mit Militärtechnik zu ersetzen ist eine der Aufgaben der Armee.
Die Überschwemmungen vom Wochenende waren in diesem Jahr bereits die zweite Hochwasserkatastrophe in Tschechien. Zudem trafen vor einem Jahr ähnlich schnell und unerwartet die Fluten schon einmal Mähren. Es kann also immer wieder irgendwo im Land passieren, warnen auch die Meteorologen. Die neue tschechische Regierung erwägt deswegen, ungeachtet ihres Sparprogramms einen ständigen Katastrophenfonds zur Hochwasserhilfe einzurichten. Finanziert werden könnte er von den Steuerzahlern - indem Steuererleichterungen in der Höhe von 100 Kronen (4 Euro) monatlich wegfallen.„Das heißt zum Preis von einer Schachtel Zigaretten und ein bis zwei Bieren im Monat wäre die tschechische Gesellschaft dann in der Lage, eine sehr wichtige finanzielle Reserve anzulegen“, wie Finanzminister Kalousek betonte.Doch ist diese Art der Finanzierung noch keine beschlossene Sache, wie Premier Nečas betonte.