Im Briefkasten: Erdbeben und Geschichte der Energieversorgung

Erdbeben

In den Zuschriften an unsere Redaktion im Februar haben zwei Themen dominiert: das Erdbeben in der Türkei und Syrien sowie die Geschichte der Strom- und Wärmeversorgung.

Neuer Monat, neue Chance: Testen Sie nun Ihr Wissen über Tschechien mit unserer aktuellen Preisfrage:

In der mährischen Metropole Brno / Brünn steht seit zehn Jahren das höchste Gebäude in Tschechien. Wie hoch ist der AZ Tower?

Schicken Sie uns die Antwort an: [email protected].

Ein T-Shirt für die richtige Antwort im Februar bekommt von uns dieses Mal unter anderem Herbert Neumann aus Österreich. Er hat uns den Namen der Region Hlinsko beziehungsweise Hlinecko richtig geschrieben. Eben die Faschingsumzüge aus dieser Gegend in Ostböhmen wurden in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen. Herzlichen Glückwunsch!


Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat Anfang Februar nicht nur den dortigen Boden, sondern auch viele Menschen in der Welt erschüttert. Viele von Ihnen haben dies in Ihren Briefen erwähnt. So schreibt Martina Pohl aus Überlingen:

Foto: Charita ČR

„Man spricht von einer der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte, die das Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ausgelöst hat. Es sind schreckliche Bilder, die das Ausmaß dieses Unglücks verdeutlichen. Gebiete wurden verwüstet, Häuser sind komplett zusammengestürzt. Dieses Beben hat tausende Menschen unter sich begraben. Viele Kinder haben ihre Eltern und Angehörigen verloren. Die Menschen stehen vor dem Nichts, haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren.“

Die internationale Hilfsbereitschaft sei groß, stellt Martina Pohl fest:

„Dabei gilt unter anderem mein Respekt den vielen Rettungsteams, die unter schwierigsten Bedingungen mit ihren Einsätzen lebensnotwendige Arbeit leisten. Erdbeben lassen sich nicht vermeiden. Experten sind sich aber einig, dass die Auswirkungen dieser Tragödie abgemildert und begrenzt hätten werden können, wenn erdbebensichere Bauvorschriften eingehalten worden wären. Die Bauweise ist ausschlaggebend. Die Provinz Hatay wurde fast vollständig zerstört, und tausende Menschen fanden den Tod. In der Stadt Erzin, die ungefähr 42.000 Einwohner zählt und mitten im Erdbebengebiet liegt, ist kein Mensch ums Leben gekommen. Die meisten Gebäude wurden nicht beschädigt. Dem Bürgermeister ist es dort zu verdanken. Er hat keine Schwarzbauten geduldet und ebenso keine illegalen Machenschaften des Baugewerbes hingenommen.“

Respekt den vielen Rettungsteams

Foto: Charita ČR

Franz Schanza aus Schrems merkt an:

„Die Beiträge waren wieder sehr interessant, vor allem der Beitrag über die tschechische Hilfe beim Erdbeben in der Türkei und Syrien. Auch Österreich hat ein Hilfsteam und Hilfsgüter in die Erdbebenländer gesendet. Feuerwehr, Rotes Kreuz, das Bundesheer und eine Suchhundestaffel wurden in die Gebiete entsendet.“

Und Achim Kissel aus Duisburg:

„Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien kamen Retter aus vielen Ländern zur Hilfe, so auch Feuerwehrleute aus Tschechien. Bei solchen Naturkatastrophen muss die internationale Solidarität sich bewähren. Aus Deutschland waren Retter der Organisation ISAR im Einsatz. Die Berichte davon im Fernsehen waren sehr ergreifend. In unserer Region sind Erdbeben, Gott sei Dank, sehr selten. Dafür sind, bedingt durch den Klimawandel, Flutkatastrophen und Waldbrände inzwischen häufig. Im vergangenen Jahr gab es einen großen Waldbrand im tschechisch-sächsischen Grenzgebiet. Hat dabei die grenzübergreifende Zusammenarbeit funktioniert?“

Sie hat funktioniert, Herr Kissel: In der Böhmischen Schweiz waren mehrere Einheiten und zwölf Hubschrauber der deutschen Feuerwehr im Einsatz.

Strom und Wärme für Haushalte

Das Thema im Kapitel aus der tschechischen Geschichte, wann und wie die Energie in die tschechischen Haushalte kam, finde er ganz faszinierend, schreibt Ralf Urbanczyk aus Eisleben:

„Das erinnerte mich an Erzählungen, die ich vor vielen Jahrzehnten, in meiner Kinderzeit, häufig hörte: Wie das Leben vor dem Einzug der elektrischen Beleuchtung in die Wohnhäuser war, dass statt der romantischen Kerzen viel mehr schmuddelnde Petroleumlampen in den Wohnungen zum Einsatz kamen und dass es völlig unromantisch war, die Hausaufgaben für die Schule neben einer solchen rußenden und stinkenden Lampe zu machen. So erfuhr ich auch, in welchen Straßen meiner Heimatstadt zuerst die Elektroleitungen verlegt wurden und wie die Einwohner warteten, dass sie endlich an der Reihe sein würden.“

Křižíks elektrisch betriebene Straßenbahn in Prag | Foto: Tschechisches Fernsehen,  ČT24

Auch der Hinweis in der Sendung, dass der Anschluss der Haushalte an das Stromnetz fast zeitgleich mit dem Aufbau der elektrischen Straßenbahn in Prag erfolgt sei, finde er spannend, schreibt Ralf Urbanczyk:

„Denn von der Zeit her dürfte es auch bei mir im Wohnort so gewesen sein können. Diesen Zusammenhang hatte ich früher gar nicht gesehen, und jetzt ist niemand mehr da, den ich direkt fragen könnte. Da muss ich einmal in den Veröffentlichungen der Heimatforschung suchen. Mit Ihrer Sendung haben Sie bei mir gleich das Interesse daran geweckt.“

Der Bericht über die Geschichte der Strom- und Wärmeversorgung sei ein aktuelles Thema gewesen, meint Dieter Feltes aus Pyrbaum. Und er fügt eine Erinnerung hinzu:

„Als ich geheiratet habe, ließen wir eine Ölheizung einbauen. Wie die Leute seinerzeit Wärme erzeugt haben, war mir nicht bewusst, und ich machte mir auch keine Gedanken darüber. Auch bei Ihnen wurde seinerzeit viel mit Holz geheizt. Viele holten sich das Holz aus den Wäldern. Heute ist dies ohne Rücksprache mit dem Waldinhaber verboten.“

Foto: Štěpánka Budková,  Radio Prague International

Zum Holzsammeln in den Wäldern hierzulande eine kleine Anmerkung: Laut dem tschechischen Forstgesetz darf man trockene, auf dem Boden liegende Äste und Reisig ohne weiteres für den eigenen Bedarf aus dem Wald entnehmen. Die Holzstücke dürfen aber nicht dicker als sieben Zentimeter sein. Dies gilt für Wälder sowohl im staatlichen als auch im privaten Besitz.

Siegbert Gerhard aus Frankfurt berichtet:

„Das Kapitel aus der tschechischen Geschichte über die Historie der Energieversorgung mit all ihren Blickwinkeln auf Strom, Gas, Heizen bis hin zur Fernwärme hat mir sehr gefallen. Die Reportage zur Ausstellung: ‚Der Schmerz der Anderen‘ im Prager DOX fand ich bemerkenswert gut. Gelungen war auch der MusikCzech zu den Grammy Awards.“

Wieder einmal eine schöne Sendung mit Beiträgen, die man hier, im nationalen Rundfunk nicht hören könne, merkte Joachim Thiel aus Wuppertal zum 8. Februar an. Zum gehörten Inhalt schrieb er:

„Es wäre wirklich sehr gut, falls die Schmalspurbahn wieder in Betrieb ginge, besonders deshalb, weil es davon kaum noch welche gibt. Auch den Bericht über tschechische Hilfe in Äthiopien fand ich sehr aufschlussreich.“

Redezeiten im tschechischen Parlament

Vergangene Woche haben wir über die Obstruktionen im tschechischen Abgeordnetenhaus bei der Behandlung der Rentenanpassung berichtet sowie über die fragwürdige Leistung des Rechtsaußenpolitikers Tomio Okamura, der sieben Stunden lang ununterbrochen gesprochen hat. Dazu hat uns Sebastian Hünermund via Twitter eine Frage gestellt:

„Können Sie kurz erklären, wie im Abgeordnetenhaus die Verteilung der Redezeiten auf die einzelnen Fraktionen erfolgt?“

Wir haben dazu einige Passagen aus der Geschäftsordnung des Abgeordnetenhauses ausgewählt. Die Abgeordneten beantragen demnach entweder vor der Eröffnung der Sitzung oder noch während der Sitzung schriftlich einen Redebeitrag. Sie können sich auch durch Handzeichen bei der Debatte anmelden, schriftliche Anträge haben aber Vorrang. Zu Beginn der Aussprache gibt der Vorsitzende die Redner bekannt. Er erteilt das Wort in der Reihenfolge, in der es beantragt wurde. Das Plenum kann die Redezeit begrenzen, aber es müssen für jeden mindestens zehn Minuten erlaubt sein. Diese Begrenzung gilt allerdings nicht für jene Parlamentarier, die beauftragt sind, die Standpunkte ihrer Fraktionen zu dem besprochenen Thema darzulegen. Demzufolge haben Fraktionsvorsitzende, Parteivorsitzende, die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses und ihre Stellvertreter sowie Regierungsmitglieder eine unbeschränkte Möglichkeit, das Wort zu ergreifen – und das auch in jeglicher Länge.

Foto: k-e-k-u-l-é,  Pixabay,  CC0 1.0 DEED

Und zum Abschluss ein Gruß zum Valentinstag von Paul Gager aus Wien:

„Gratulation! Dazu fällt mir eine Franz Kafka zugeschriebene Bemerkung ein: ‚Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße‘.“

Und damit verabschieden wir uns für heute. Schreiben Sie uns an Radio Prag International, deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik oder per E-Mail an [email protected].