Industrieministerium will neun Firmen den Ausbau von Dukovany und Temelín anbieten
Den Ausbau der Atomkraftwerke Temelín und Dukovany will das tschechische Ministerium für Industrie und Handel insgesamt neun internationalen Firmen anbieten. Die potenziellen Auftragnehmer kommen dabei aus Europa, Nordamerika und Asien, informiert das Internetportal der Wirtschaftszeitung „Ekonomický deník“ am Freitag. Das Ministerium habe die Unterlagen bereits den anderen Ressorts für das Anmerkungsverfahren vorgelegt, heißt es.
Die Ausschreibung zur Durchführung des Reaktorneubaus erfolgt auf der Grundlage eines Beschlusses des Ständigen Ausschusses für Kernenergie vom März dieses Jahres. Nach dem Anmerkungsverfahren wird die Regierung über den Ausbau beider Kraftwerke verhandeln. Die Liste der möglichen neun Bewerber umfasst folgende Unternehmen: Areva aus Frankreich, Rosatom aus Russland, Westinghouse aus den USA, Mitsubishi aus Japan, das Gemeinschaftsprojekt Areva und Mitsubishi Atmea, Korea Electric Power Corporation (KEPCO) aus Südkorea sowie die chinesischen Firmen China General Nuclear Power Corporation (CGN), State Nuclear Power Technology Company (SNPTC) und China National Nuclear Corporation (CNNC). Falls die Regierung die Empfehlung zum Ausbau der Kraftwerke billigt, wird der Staat an die auserwählten Firmen herantreten mit dem Ersuchen, einen Baukostenvoranschlag und weitere Informationen einzureichen. Im vergangenen Juni hat die Regierung einen Nationalen Aktionsplan zur Entwicklung der Atomenergie verabschiedet. Dieser Plan sieht unter anderem den Bau je eines Reaktorblocks in Dukovany und Temelín vor mit der Option, beide Kraftwerke auch um je zwei Reaktoren erweitern zu können. Weiterhin offen ist jedoch die Frage der bautechnischen Lösung des Kraftwerksausbaus. Eigens dazu ist der Ständige Ausschuss für Kernenergie gegründet worden. Der Betreiber der beiden Kraftwerke, der Energiekonzern ČEZ, hat die ursprüngliche Ausschreibung zum Bau zweier neuer Reaktorblöcke in Temelín im April 2014 aufgekündigt. Der Hauptgrund dafür war das Fehlen einer staatlichen Bürgschaft. Die Fertigstellung dieser Blöcke war für 2025 geplant, die veranschlagten Baukosten lagen zwischen 200 und 300 Milliarden Kronen (ca. 7,4 bis 11,1 Milliarden Euro).