Islamischer "Tag des Opfers"
Die Prager Moschee, welche um die 500 Menschen fasst, füllte sich am Montag gleich zweimal. Wie sich die muslimische Gemeinde in der tschechischen Hauptstadt zusammensetzt, beschrieb ihr Vorsitzender, Vladimir Sana, im Gespräch mit Radio Prag:
"Die Gemeinde in Prag und in Tschechien insgesamt zählt ungefähr einige tausend Muslime aus den unterschiedlichsten Ländern, z.B. aus Pakistan, Indonesien, den arabischen Staaten, ebenso aus Bosnien, Tschetschenien. Natürlich sind auch Tschechen darunter. Wir treffen uns regelmäßig im Prager Zentrum für Islam in Prag 9, wo auch jeden Freitag Gottesdienste abgehalten werden. Außerdem treffen wir uns dort zu außergewöhnlichen Feiertagen. Gestern haben wir z.B. das Opferfest gefeiert, das einmal im Jahr stattfindet."
Auf die Frage, wieviel Prozent der Gemeindemitglieder Tschechen seien, antwortete Vladimir Sana:
"Das können wir wirklich nur schätzen, wir haben keinerlei genaue Statistik. Aber es ist ein kleiner Teil. Es überwiegen Muslime, die aus dem Ausland kommen und studieren oder arbeiten. Ich kann folgenden Trend feststellen: Sobald der Islam ein bißchen in das Bewußtsein unserer Leute gelangt, kommen sie zu uns und informieren sich und viele nehmen diesen Glauben auch an. Das ist ziemlich logisch, wenn wir uns klarmachen, dass viele Menschen ein sehr verzerrtes Bild vom Islam haben. Dies resultiert aus einer schlechten Informiertheit und diese ist auf die Art und Weise zurückzuführen, wie der Islam in den Medien präsentiert wird. Das Bild des Islams ändert sich allmählich und dementsprechend kommen die Menschen zu diesem Glauben und auch die Zahl der tschechischen Gläubigen erhöht sich ein wenig."
Bei der Mehrzahl der Gemeindemitglieder - so Sana - handele es sich jedoch um Gläubige, die bereits vor ihrer Ankunft in Tschechien dem Islam angehörten - und zwar hauptsächlich um Studenten und um Unternehmer.
Um noch mehr Tschechen vom islamischen Glauben zu überzeugen und das verzerrte Bild zu korrigieren, das viele Menschen vom Islam haben, betreibe die islamische Gemeinde im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch Aufklärung in Form von Vorlesungen, Ausstellungen, Broschüren oder über die Medien.