Jugendliche aktiv beteiligt: Festival gegen Totalitarismus und Gewalt „Mene Tekel“

Mene Tekel auf dem Friedensplatz
  • Jugendliche aktiv beteiligt: Festival gegen Totalitarismus und Gewalt „Mene Tekel“
0:00
/
4:46

„Mene Tekel“ heißt das internationale Festival, das derzeit in Prag stattfindet. Im Fokus steht die Warnung vor totalitären Regimes. 

Zum Auftakt des Festivals „Mene Tekel“ gab es Beifall für die Dramaturgin der Veranstaltung, Daniela Řeřichová, und den Historiker und Publizisten Luděk Navara. Sie eröffneten am Montagnachmittag zwei Ausstellungen in der Prager Ignatius-Kirche. Die eine heißt „Překonej stěnu smrti“ (Überwinde die Todeswand) und die andere „Cesta za svobodou“ (Der Weg in die Freiheit). Luděk Navara merkte in seiner Eröffnungsrede unter anderem an:

Luděk Navara | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

„Unser Verein ,Paměť befasst sich schon eine gewisse Zeit lang mit dem Eisernen Vorhang. Es bietet sich heute die Frage, ob es im Osten Europas nicht immer eine Grenze gegeben hat, die eine Grenze zwischen Freiheit und Unfreiheit war.“

Mene Tekel“ versteht sich als Festival gegen Totalitarismus und Gewalt. Nach der Vernissage sagte Dramaturgin Řeřichová gegenüber Radio Prag International:

„Das Festival ist sozusagen volljährig geworden, denn es findet zum 18. Mal statt. Bei uns arbeiten Menschen verschiedenen Alters zusammen. Auf dem Programm stehen mehrere Veranstaltungen, bei denen vorwiegend Schüler und Studenten aktiv auftreten. Andererseits kommen Zeitzeugen zu Wort. In diesem Jahr gibt es kein Hauptmotto. Vor 80 Jahren endete der schlimmste Konflikt des 20. Jahrhunderts. Der Zweite Weltkrieg wird auch in unserem Programm reflektiert. Wir können zudem die gegenwärtige Lage in der Welt nicht im Programm ignorieren.“

Mene Tekel 2025 | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Im Rahmen des Festivals wird laut Daniela Řeřichová neben den Ausstellungen in der Ignatius-Kirche auch eine Open-Air-Schau auf dem Platz Náměstí Míru (Friedensplatz) gezeigt. Und die Dramaturgin lädt noch zu weiteren Festivalveranstaltungen ein:

„Wir befassen uns jedes Jahr mit Poesie, die in den kommunistischen Gefängnissen und Arbeitslagern entstanden ist. In der Václav-Havel-Bibliothek veranstalten wir daher einen Abend mit Gedichten von Karel Pecka, Ivan Martin Jirous und weiteren Dichtern. Am Donnerstag stellen wiederum elf Studenten der Akademie Michael ihre Kurzfilme vor. Diese schildern ihren Blick auf die Gegenwart.“

Mene Tekel auf dem Friedensplatz | Foto: Hana Slavická,  Radio Prague International

Jedes Jahr spielen die Jura-Studenten von der Prager Karlsuniversität im Rahmen des Festivals einen politischen Prozess aus den 1950er Jahren nach. Auch diesmal wird es dieses Doku-Theaterstück geben, das im Gebäude des Prager Obergerichts aufgeführt wird. Daniela Řeřichová:

„Es wird einer der politischen Prozesse nachgespielt, die gegen die Bauern, die sogenannten ,Kulaken‘, geführt wurden. Es handelt sich um einen Prozess von 1952, der mit sehr hohen Strafen und sogar einer Todesstrafe endete. Wir gehen dabei auf das Thema ein, inwieweit der Mensch bereit ist, mit einem totalitären Regime zusammenzuarbeiten.“

Mene Tekel in der Ludmilla-Kirche | Foto: Hana Slavická,  Radio Prague International

An den Festivalvorbereitungen seien mehrere Institutionen beteiligt, merkt die Dramaturgin an.

„Von Anfang an haben wir mit dem Institut für das Studium totalitärer Regime und dem Senat des tschechischen Parlaments zusammengearbeitet. Derzeit gibt es eine sehr enge Kooperation mit dem Prager Gedenkmuseums des XX. Jahrhunderts. Zudem beteiligen sich regelmäßig einige Botschaften an unserem Programm. Besonders dankbar bin ich dem Verein ,Paměť, mit dem wir jahrelang zusammenarbeiten. Er hat hervorragende Ergebnisse bei der Kommunikation zwischen den Generationen. Auch die soeben eröffnete Ausstellung spricht die Besucher mit ihrer Authentizität an. Die Schüler, die sich an ihr beteiligt haben, haben sich bemüht, die Gedanken derjenigen zu begreifen, die die Zeit der Freiheit nicht erlebt haben.“

Anna Šťastná besucht die Schule Labyrinth in Brno / Brünn. Mit einigen Mitschülerinnen beteiligte sie sich an der Zusammenstellung der Schau über den Eisernen Vorhang.

„Zu Beginn erhielten wir Dokumente aus dem Archiv und haben dann weiter recherchiert, um zu wissen, was mit dem jeweiligen Menschen am Eisernen Vorhang passiert ist. Anschließend haben wir die Informationen zusammengetragen.“

Die Schülerinnen stellten ihre Erkenntnisse über den Eisernen Vorhang danach auch jüngeren Schülern vor.

Die beiden Ausstellungen in der Ignatius-Kirche sind bis 23. März zu sehen. Die Open-Air-Schau auf dem Platz Náměstí Míru dauert bis 3. März. Das Festival „Mene Tekel“ läuft in Prag noch bis 2. März. Mehr erfahren Sie unter https://menetekel.cz/en/.

10
50.075347620000
14.436281920000
default
50.075347620000
14.436281920000
50.075426861108
14.419764658481
schlüsselwörter:
abspielen