Karel Kryl - Der rebellische Liedermacher
Der tschechische Liedermacher und Dichter Karel Kryl war nicht einmal fünfzig, als er am Mittwoch vor zehn Jahren völlig unerwartet in seiner Münchner Wohnung starb. Er hinterließ 19 Platten sowie 21 Bände mit Gedichten und anderen Schriften.
Der tschechische Liedermacher und Dichter Karel Kryl war nicht einmal fünfzig, als er am Mittwoch vor zehn Jahren völlig unerwartet in seiner Münchner Wohnung starb. Er hinterließ 19 Platten sowie 21 Bände mit Gedichten und anderen Schriften.
1968, zwei Tage nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen hatte Kryl ein Lied geschrieben, das ihn berühmt machte: "Brüderchen, mach das Tor zu!". Es avancierte in den folgenden Monaten fast zu einer Hymne. Mit ein paar Akkorden und einer eingängigen Melodie traf Karel Kryl den Nerv dieser Zeit, in der sich die Menschen schicksalhaft verbunden fühlten. "Brüderchen, mach das Tor zu!" wurde zum Symbol des tschechischen rebellischen Folks. Nach der Reedition bekam er dafür 1991 in Luzern eine goldene Schallplatte.
Karel Kryl stammt aus einer berühmten Buchdrucker-Familie im mährischen Krom""Þ / Kremsier. Als Junge musste er mit ansehen, wie die Druckerei des Vaters von den Kommunisten liquidiert wurde und wuchs fortan in ärmlichen Verhältnissen auf. Die Tageszeitung Lidove Noviny schrieb über ihn, er sei nicht das einzige Kind gewesen, das so harte Erfahrungen machen musste, aber er habe zu denjenigen gehört, die sie niemals vergaßen:Aus seinen Lieder klang stets ein wenig Desillusionierung und das trotzige Aufbegehren eines jungen Mannes, der nicht viel zu verlieren hatte. Im Refrain der Pasazova revolta / Passagenrevolte rief er rotzig:
Auch in unserer Generation
haben wir schon Augenzeugen
und die eigene Emigration
und eigene Märtyrer
und mit verdroschenem Maul
sind wir heute stumm geblieben
nein, wir sind nicht auf den Knien
Wir stecken die Fresse in die Erde!!
Anlässlich seines zehnten Todestages wurde am Dienstag im Popmuseum, im Raum des Prager Clubs Vagon, eine Ausstellung eröffnet. Sie zeigt Kryls Beitrag zur Tschechoslowakischen Musikszene der 60er Jahre, sein Schaffen im Exil und die Rückkehr nach der Wende. Die Ausstellung ist noch bis zu Kryls 60. Geburtstag am 12. April zu sehen.