Kartoffeln aus dem Automaten – Zuchtbetrieb will so tschechische Sorten fördern

Foto: ČTK / Miroslav Chaloupka

Das kleine Städtchen Velhartice am Rand des Böhmerwaldes ist um eine Attraktion reicher. Neben dem Schloss und der Burgruine zieht eine neue Einkaufsmöglichkeit die Neugierigen an: ein Selbstbedienungs-Kartoffelautomat. Es ist der erste seiner Art in Tschechien.

Foto: ČTK / Miroslav Chaloupka

Auch Frau Beránková ist gekommen, um sich das Gerät mal anzuschauen:

„So etwas gibt es bei uns nicht. Das ist witzig. Ich werde mal anregen, das auch bei uns einzuführen“, meint die Frau aus dem Ort Krušovice in Mittelböhmen.

Jiří Činovec probiert den SB-Automaten sogar aus. Er habe aufgetragen bekommen, Kartoffeln aus dem Böhmerwald mitzubringen. Zwei Kilo zieht er, das ist die Mindestmenge, die man kaufen kann…

Velhartice liegt in Südwestböhmen und damit in einer der beliebtesten Urlaubsregionen Tschechiens. Bekannt ist das Städtchen mit knapp 900 Einwohnern vor allem für seine Burg und die schöne Umgebung mit den sanften Hügeln. In der Gemeinde hat zudem ein erfolgreicher Kartoffelzuchtbetrieb seinen Sitz: Vesna Velhartice gibt es seit über 60 Jahren. Und nun der erste Kartoffelautomat in Tschechien.

Foto: Jitka Englová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

„Das Prinzip des Automaten ist einfach. Eine Waage wiegt im Vorfeld die vorgegebene Menge ab. Wir haben zum Beispiel etwas über zwei Kilo eingestellt, damit nicht zufälligerweise weniger herauskommt. Sobald die Münzen in den Automaten fallen, gibt es ein Signal – dann öffnet sich die Klappe und die Kartoffeln purzeln heraus. Und sofort danach füllt sich die Waage wieder auf“, so Jan Lhotský, Verkaufsleiter der Firma.

In die Maschine passen insgesamt 500 Kilogramm Kartoffeln. Derzeit wird die Sorte Suzan angeboten. Vorwiegend festkochend, heißt es auf der Website von Vesna Velhartice, gelbes Fleisch und glatte Schale. Vladislav Klička ist bei dem Betrieb für die Neuzüchtungen zuständig:

„Suzan ist eine sehr frühe Sorte für häufige Ernten. Sie wird vor allem im Elbtal angebaut. Und vom Automaten versprechen wir uns, dass wir den Menschen hierzulande beibringen, zu tschechischen Bauern zu gehen und bei ihnen Kartoffeln zu kaufen. Denn sie schmecken einfach gut – und das zu einem relativ guten Preis.“

Illustrationsfoto: Hans Braxmeier,  Pixabay / CC0

30 Kronen (1,15 Euro), so viel kosten zwei Kilo Kartoffeln am Automaten. Laut Vesna-Direktor Viktor Kopačka werden auf dem tschechischen Markt meist ausländische Züchtungen verkauft. Nur 20 Prozent seien hiesige Sorten, sagt der Chef.

In jedem Fall kommt der Automat gut an:

„Ursprünglich war er nur als PR-Gag gedacht. Doch mittlerweile läuft der Verkauf gar nicht so schlecht“, sagt Jan Lhotský.

Im Schnitt würden pro Tag einhundert Kilo aus dem Automaten gezogen, so der Verkaufsleiter. Bis in den Herbst hinein soll das Gerät in Betrieb sein. Dabei werden die Sorten aber wechseln – je nachdem, welche gerade Saison hat. In Tschechien ist der Automat ein Novum. Doch in Deutschland sind vor allem einige Hofläden in den vergangenen Jahren schon auf solche Selbstbedienung umgeschwenkt.

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