Klaviatur als Brücke: Musikschüler aus Prag und Wien konzertieren gemeinsam
Jeweils vier junge Pianistinnen und Pianisten aus Tschechien und Österreich haben am letzten November-Wochenende in Prag und in Wien gemeinsam musiziert. Mit dem Austausch möchte man eine neue Tradition begründen. Radio Prag hat das Prager Konzert besucht.
Das Projekt mit dem Titel Brücken / Mosty wurde von Milan Franěk initiiert, dem Vorsitzenden des Europäischen Verbands der Klavier-Lehrer (EPTA) in Tschechien:
„Meiner Erfahrung nach, gibt es nicht viele Partnerschaftsevents auf Musikschulebene. Deswegen habe ich mir erlaubt, die Musikschule in Wien anzusprechen und zum Partnerschaftskonzert einzuladen.“
Die beteiligten Pianisten vertraten zwei Musikschulen in Prag und die Musikschule Wien. In beiden Ländern bieten die Musikschulen den Kindern ein Fundament für das aktive Musizieren und bereiten die begabtesten von ihnen auf das Studium an einem Konservatorium vor. Die Gruppe junger Musiker aus Österreich wurde von Holger Busch geleitet, dem Fachgruppensprecher für Tasteninstrumente und Klavier an der Wiener Musikschule:
„Die Schülerinnen und Schüler, die heute spielen, bringen eine überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft und Begabung mit. Sie sind keine durchschnittlichen Musikschul-Klavierschüler, aber auch nicht die, die jetzt schon als Jungstudenten am Konservatorium wären.“Die ausgewählten Kinder bekamen die Gelegenheit, an einer „internationalen Tournee“ teilzunehmen:
„Ja, Tournee insofern, als dass wir heute ein Eröffnungskonzert geben und morgen das Abschlusskonzert. Heute spielen wir in Prag und morgen in Wien. Tournee auch insofern, als dass wir jetzt eine Auslandsreise gestartet haben. Ich als Fachsprecher bin seit zehn Jahren dabei und hab es noch nicht gemacht.“
Leo Stockinger spielt seit dreieinhalb Jahren Klavier. In Wien hat er schon viele Male in einem Konzert gespielt, im Ausland aber noch nie:„Ich bin Leo Stockinger und bin elf Jahre alt. Heute spiele ich drei Stücke von Bartók, ein Stück von Debussy und ein Stück von Schumann. Ich freue mich schon auf das Konzert.“
Der neunzehnjährige Benedikt Holter aus Wien war der älteste unter den Pianisten. Er spielt Klavier, seit er fünf Jahre alt war:
„Ich studiere Physik an der technischen Universität in Wien und mache Musik nebenbei, aber mit sehr viel Leidenschaft. Es macht mir riesig Freude, jetzt nach Prag zu kommen und das Konzert zu spielen. Es ist etwas ganz Neues für mich.“
Durch das gemeinsame Konzert könne man die Beziehungen zwischen Prag und Wien verbessern, meint Benedikt:„Es ist sehr interessant, wie andere Schüler spielen. Nicht nur von anderen Lehrern und aus anderen Klassen, sondern auch aus anderen Ländern. Und das interessiert mich schon.“
Für den Organisator Holger Busch sei der kulturelle Austausch der Kerngedanke der Veranstaltung:
„Man kann sich die EU wünschen, und ich wünsche mir sie sehr. Man muss sie aber auch leben, sonst bleibt sie ein totes Gerüst. Und wir tun unseren Beitrag dabei, jetzt die europäische Partnerschaft zwischen der Tschechischen Republik und Österreich über das Klavier zu beleben.“