Kommunisten lösten Arbeitskräftemangel vor 70 Jahren „auf ihre Weise“

Foto: ČT24

Die tschechische Wirtschaft beklagt gegenwärtig einen Mangel an Arbeitskräften, besonders von Fachpersonal. Vor genau 70 Jahren hat die damalige kommunistische Führung der Tschechoslowakei dazu ein „eigenes Konzept“ entwickelt. Am 14. Dezember 1948 fasste die Regierung von Antonín Zápotocký den Beschluss, 65.000 Angestellte der öffentlichen Verwaltung in die Produktion zu stecken.

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Diese Entscheidung stieß jedoch auf den Widerstand der Ministerien und das Desinteresse der Betriebe wegen der fehlenden Qualifikation der Arbeitskräfte. Vom Büro in einen Betrieb wechselte so nur etwa ein Drittel der dazu bestimmten Beamten.

Erfolgreicher war da schon die sogenannte „Aktion 77 Tausend“, nach der im Jahr 1951 insgesamt 77.500 Beamte in die Produktion geschickt werden sollten. Im Endeffekt waren es 51.000 Büroangestellte, die den Arbeitsplatz wechselten.

Die in den Amtsstuben frei gewordenen Plätze wurden mit Arbeitern besetzt, zu Beginn der 1950er Jahre wurden rund 200.000 von ihnen in leitende Funktionen gehievt. Den kommunistischen Verordnungen zufolge war zur Ausübung dieser Funktionen keine entsprechende Bildung erforderlich. Wie Historiker ausführen, haben Anfang der 1950er Jahre zirka 10.000 Menschen dazu eine sogenannte Arbeiter-Vorschule absolviert. Der dreimonatige Kurs war für Arbeiter und Bauern bestimmt, die anschließend Betriebe führen sollten. Arbeiter, die später die Position eines staatlichen Funktionsträgers auf Bezirks- und Kreisebene einnehmen sollten, wurden ein Jahr lang geschult. Den ehemaligen Beamten wiederum wurden ihre gesetzlich geregelten Sicherheiten, die sogenannten „definitiva“, aufgekündigt. Anhand dieser Festlegung konnte ihnen vordem nicht gekündigt werden, es sei denn, sie hätten sich eines schwerwiegenden Vergehens schuldig gemacht.