Man kann nicht mit dem Kopf durch die Wand rennen

Hallo und willkommen bei Tschechisch gesagt, liebe Hörerinnen und Hörer. Bald ist es genau 20 Jahre her, dass die Berliner Mauer fiel. Und die Berliner Mauer – Berlínská zeď hat auch die heutige Sprachecke inspiriert.

Man kann nicht mit dem Kopf durch die Wand rennen – auf Tschechisch hlavou zeď neprorazíš, also mit dem Kopf brichst du keine Mauer durch, besagt ein Sprichwort. Hätte man sich immer danach gerichtet und vorsichtig gehandelt, also sich immer an der Wand gehalten – držet se při zdi, wäre die Berliner Mauer wohl nie gefallen. Es gibt Leute, die sich freiwillig an der Wand halten, manchmal ist man aber an die Wand, also in die Enge, gedrückt – přitlačit ke zdi. Geht man mit dem Kopf gegen die Wand – jít hlavou proti zdi, strebt man Unmögliches an. Ein Gegenteil dazu ist es, wenn man zu pessimistisch denkt und redet und dadurch Unglück herbeiruft, also den Teufel an die Wand malt – malovat čerta na zeď. Wenn jemandes Verhalten oder Leben als „von Wand zu Wand“ – ode zdi ke zdi charakterisiert wird, dann ist es voll von Wendungen und Umstürzen. Ab und zu hat man dabei sogar unlautere Absichten und benötigt, dass einem jemand Schmiere steht, also die Mauer macht – dělat zeď.

Mit der Berliner Mauer haben wir begonnen, andere berühmte Mauern wollen wir zum Schluss erwähnen. Sei es die Chinesische Mauer – Čínská zeď oder die Klagemauer – Zeď nářků in Jerusalem. Auch eine Prager Mauer, obwohl nicht so bedeutende, trägt einen Namen, und zwar die Hungermauer – Hladová zeď. Und warum der Hunger? Der Sage nach hatte Karl IV. den Bau der Mauer im 14. Jahrhundert initiiert, um den Armen zur Zeit der Hungersnot Arbeit zu geben; in der Tat und vor allem aber, um die Befestigung Prags durch eine weitere Stadtmauer – hradba zu verstärken.