Methanolskandal: Spitzen des Panscher-Netzes verhaftet
Die Haupttäter im Pansch-Skandal sind verhaftet worden. Das gab die tschechische Polizei am Montag bekannt. Gleichzeitig warnte sie, dass immer noch rund fünf Tonnen giftigen Alkohols im Umlauf sind. Die Regierung will trotzdem Bedingungen festlegen, unter denen das Alkoholverkaufsverbot abgemildert werden kann.
„Wir kennen die Person beziehungsweise die Personen, die den schädlichen Alkohol gemischt haben. Wir kennen auch die Person beziehungsweise die Personen, die den Rohstoff geliefert haben.“
Nach Informationen der Polizei handelt es sich um zwei Unternehmer in Nordmähren. Sie nutzten das Methanol, um mit Ethanol eine Mischung herzustellen und sie auf dem Schwarzmarkt abzusetzen. Ihr Ziel war es, am gepanschten Alkohol möglichst viel Geld zu verdienen. Sie waren der Meinung, das Methanol werde durch die Mischung mit dem Ethanol neutralisiert. Die Täter wollten keine Menschen gefährden, die Motivation waren finanzielle Gründe, hieß es seitens der Polizei. Ermittler Martin Baláž:„Sie haben beim Mischen einen Fehler gemacht und ein Konzentrat mit hohem Methanolanteil produziert.“
Obwohl die Quelle identifiziert wurde, gelang es bisher nicht, das ganze Vertriebsnetz aufzudecken, wie der Polizeipräsident zugeben musste.„Im Moment sind bis zu 15.000 Liter schädlichen Alkohol in der Tschechischen Republik im Umlauf“, sagte er und appellierte an die Bürger, keinen Alkohol unklarer Herkunft zu trinken.
Die Regierung will trotzdem das Verkaufsverbot lockern. Die Entscheidung darüber soll bei der Kabinettssitzung am Mittwoch fallen. Zurzeit liegen mehr als 20 Millionen Liter Schnaps auf Lager. Finanzminister Miroslav Kalousek:
„Mindestens 70 Prozent der Flaschen in den Lagern des Zolls, in Großlagern und in den Lagern der Handelsketten enthalten zweifelsohne Alkohol, der nicht kontaminiert ist.“Doch es bleiben 30 Prozent, bei denen keine Sicherheit herrscht. Künftig sollen nur Spirituosen verkauft werden, die eine so genannte Herkunftsurkunde haben. Dadurch könne man die Qualität des genutzten Alkohols nachweisen, glaubt die Regierung. Neue Flaschen müssen auch die neuen Steuerbanderolen tragen, die im Moment gedruckt werden. Die Produzenten haben schon mehr als 23 Millionen Banderolen bei der Zolldirektion bestellt.