Minibrauereien in Tschechien verzeichnen weiter einen Boom

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag

Die Minibrauereien in Tschechien vermelden einen Boom. Ihre Zahl hat Anfang des Jahres zum ersten Male die 300er-Marke überschritten.

Jan Šuráň  (Foto: Alžběta Švarcová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Experten erwarten einen weiteren Zuwachs der Zahl von Minibrauereien in Tschechien. Aktuell liegt sie bei 302 Unternehmen. Sie könnte aber getrost noch bis auf 600 steigen, sagte der Vorsitzende des Böhmisch-Mährischen Verbands der Minibrauereien, Jan Šuráň, am Mittwoch auf der Lebensmittelmesse Salima in Brno / Brünn. Das wachsende Interesse der Verbraucher sowie die Bereitschaft von Privatpersonen und Firmen, in ihre Anlagen zu investieren, werden als die wichtigsten Gründe für die rasche Entwicklung angesehen. In den Minibrauereien wird in der Mehrzahl je um die 1000 Hektoliter pro Jahr produziert, das Bier wird in der Regel nur in eigenen Gaststätten angeboten. Es gibt aber bereits immer mehr Firmen, die ihr Bier – analog der Großunternehmen – an Kneipen verkaufen. Mit einem solchen Geschäftsmodell wurde im letzten Jahr etwa ein Zehntel der neuen Brauereien gegründet.

Brauerei in Kácov  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
Über die Gesamtproduktion der Minibrauereien liegen keine genauen Angaben vor. Schätzungen zufolge erreicht sie etwa 200.000 Hektoliter pro Jahr, informiert Šuráň. Das entspricht dem Anteil von 1,3 Prozent am tschechischen Biermarkt. Allein im vergangenen Jahr sind 56 Minibrauereien entstanden, die meisten davon in Südmähren.

Das steigende Interesse der Investoren ist auch auf die Preissenkung bei den Technologien zurückzuführen. Während die Ausstattung einer Minibrauerei vor 20 Jahren zirka 5,5 Millionen Kronen (204.000 Euro) gekostet hat, liegen die Kosten heute bei etwa 4,5 Millionen Kronen (167.000 Euro). Der Markt entwickle sich sehr dynamisch, meint Šuráň. Er erwarte, dass so manche Minibrauerei schon bald die Marke von 10.000 Hektoliter pro Jahr überschreiten und sich damit den industriellen Großbrauereien anschließen wird. Dies war in der Vergangenheit zum Beispiel bei den Kleinunternehmen in Kácov / Katzow, Chotěboř / Chotieborsch und Dvůr Králové / Königinhof der Fall. Nun planen unter anderem die Minibrauerei aus Znojmo / Znaim oder die Hausknecht-Brauerei in Brno / Brünn diesen Weg zu gehen.

Foto: Kristýna Maková
Das Interesse für die Minibrauereien wird auch bei der diesjährigen Lebensmittelmesse Salima bestätigt, die am Mittwoch in Brno / Brünn eröffnet wurde. In ihrem Rahmen findet zum ersten Mal auch ein Festival der Minibrauereien statt. Etwa 35 Unternehmen stellen dort ihre Bierprodukte aus.