Mit neuen Fenstern in die Pilgersaison: Kloster Hájek eröffnet
Einige Jahrhunderte lang war das Kloster Hájek / Waldl ein beliebtes Ziel für Pilger. Die geschichtlichen Ereignisse wirkten sich jedoch schicksalhaft auf das westlich von Prag gelegene Barockareal aus. Nun wird der Ort langsam wiederbelebt. Am 1. Mai wurde in der Klosteranlange traditionell die Pilgersaison eröffnet.
Marienlieder sind vom Kloster Hájek / Waldl nicht wegzudenken. Denn in dem Areal befindet sich eine der ältesten Loreto-Kapellen hierzulande. Geweiht wurde sie 1625, erst etwa 30 Jahre später wurde das dazugehörige Franziskanerkloster erbaut. Das Kloster mit dem früher beliebten Wallfahrtsort wurde in den 1950er Jahren in ein Internierungslager für Geistliche umgewandelt. Später dienten die Gebäude der Armee. Das baufällige Areal wurde in den 1990er Jahren an die Franziskaner zurückgegeben. Seitdem bemühen sich die Ordensbrüder von der Prager Maria-Schnee-Kirche, die Gebäude und ihre Umgebung Schritt für Schritt einigermaßen in Stand zu setzen.
Mittlerweile scheint es, dass jedes Jahr immer mehr Besucher den Weg zur Eröffnung der Pilgersaison in Hájek finden. Denn die Bänke und Stühle reichten diesmal nicht aus. Der Gottesdienst wurde traditionell draußen im Kreuzgang zelebriert, die Gläubigen saßen oder standen rundherum unter freiem Himmel. Der Franziskanerpater Filip Jan Rathouský ist der Rektor des Klosters. Er begrüßte alle Anwesenden und dankte denjenigen, die sich in den vergangenen Wochen an den Putz- und Gartenarbeiten vor dem Saisonbeginn beteiligt hatten. Auch er war erstaunt über die hohe Zahl der Pilger und stellte die Frage:
„Gibt es hier denn jemanden, der zum ersten Mal hier ist? Also doch! Hoffentlich sind Sie aber nicht zum letzten Mal da, denn hier ist immer etwas los. Das nächste Kirchenfest findet in Hájek am Nepomuk-Tag, dem 16. Mai, statt. Am Montag, dem 20. Mai, haben wir hier einen ökumenischen Gottesdienst. Am 25. Mai ist neben der heiligen Messe auch ein musikalisches Programm geplant.“
Rathouský setzte die Aufzählung der Kirchenfeste und Treffen noch weiter fort, die in der neuen Saison bis zum Herbst in Hájek veranstaltet werden. Jedes Jahr werden die Pilger zudem darüber informiert, woran in den vergangenen Monaten im Areal gearbeitet wurde und was noch bevorsteht. Schon auf den ersten Blick war diesmal zu erkennen, dass von dem dünnen Wald in der Umgebung des Klosters nicht mehr viel übrig geblieben ist. Der Franziskanerpater:
„Wir waren gezwungen, die Bäume fällen zu lassen, weil sie nicht gesund waren und schlechte Wurzeln hatten. Es passierte immer wieder, dass einer der Bäume umstürzte. Der Wald wird derzeit erneuert. In der Baumschule hinter dem Gebäude wurden einige Hundert neue Bäume angepflanzt. Für uns ist das eine Art Neubeginn.“
Gleich nach der Saisoneröffnung solle zudem mit der Instandsetzung eines der Klosterflügel begonnen werden, so Rathouský:
„In diesem Jahr wird die innere Seite des westlichen Flügels restauriert werden. Die Fenster wurden bereits vom Tischler angefertigt. Das Kulturministerium und der Mittelböhmische Kreisrat haben versprochen, uns mit 1,4 Millionen Kronen bei der Renovierung des Klosterflügels zu unterstützen. Dazu müssen wir noch rund 150.000 Kronen beitragen. 2025 könnte wiederum eine weitere Fassade restauriert werden. Die Kreuzgänge müssen natürlich auch einmal in Stand gesetzt werden. Aber bei alldem verfalle ich nicht in Panik. Die Besucher können hier gut sehen, was wir in den letzten Jahren bereits restaurieren konnten.“
Für die Zukunft rechnet man laut dem Franziskanerpater auch damit, dass es vor dem Kloster einen kleinen Kinderspielplatz und einige Bänke für Wanderer geben wird. Zum Abschluss des Gottesdienstes betonte er:
„Auch wenn Hájek vielleicht nicht gerade im allerbesten Zustand ist – es ist uns wichtig, dass Sie da sind und dass vielleicht auch weitere Pilger kommen. Ich freue mich auf ein Wiedersehen.“