Multinationale Truppen im Kosovo werden reduziert
Im Rahmen der multinationalen KFOR-Truppen ist im nordöstlichen Kosovo auch das vierte tschechisch-slowakische Bataillon stationiert. In den nächsten Jahren wird jedoch mit einer bedeutenden Reduzierung der multinationalen Kräfte im Kosovo gerechnet. Diese Maßnahme soll sich auch auf die tschechische Teilnahme an den internationalen KFOR-Truppen auswirken.
"Bislang habe ich ein sehr gutes Gefühl. Es ist ruhig hier und man sorgt hervorragend für uns. Frieden herrscht hier zweifelsohne dank der KFOR-Truppen. Wenn diese Truppen den Kosovo verlassen werden, könnte hier einiges - meiner Meinung nach - leider wieder schief gehen."
Feldwebel Roman Merpas ist seit Oktober dieses Jahres bereits zum zweiten Mal im Rahmen der KFOR-Truppen im Kosovo eingesetzt, sodass er sich in dem dortigen Milieu ganz gut auskennt:
"Die Umgebung hier trägt immer noch die Spuren des Krieges, viel ist hier zerstört worden, und die Bewohner überwinden die Kriegsfolgen nur mühsam. Langsam aber sicher geht es jedoch voran - die Infrastruktur wird allmählich wieder aufgebaut bzw. in Gang bebracht, mit der Entfaltung des Schulwesens helfen hier die Leute von CIMIC. Sie tun alles, was in ihren Kräften steht."Angehörige von CIMIC (der Zivilmilitärischen Zusammenarbeit im Ausland) ist auch Unterfähnrich Vladislava Buskova. Sie beschreibt die jüngsten Projekte von CIMIC:
"Wir haben gerade ein Projekt zur Renovierung eines Spielplatzes in Hrtice ausgearbeitet, wir errichteten einen neuen Zaun bei der Schule in Krpimej und wir renovierten die dortigen sanitären Einrichtungen. Wir halfen einer kinderreichen Familie mit der Rekonstruktion ihres Hauses. Was wir weiter machen werden, das hängt von unseren finanziellen Möglichkeiten ab. Vielen Kindern mangelt es an Kleidung und an hygienischen Mitteln. Viele Sachen, die für unsere Kinder selbstverständlich sind, kennen diese Kinder nicht."
In naher Zukunft wird jedoch mit einer bedeutenden Reduzierung der multinationalen Truppen auf dem Balkan gerechnet. Generalmajor Emil Pupis erklärte dazu:"Im Rahmen einer Revision der Teilnahme am multinationalen Einsatz auf dem Balkan wird die Zahl der Beteiligten reduziert. Die sog. ´ständige Präsenz´ wird auf die sog. ´abschreckende Präsenz´ umgeändert und dies hat zur Folge, dass die jetzige Zahl von insgesamt ca. 20.000 Soldaten auf nur noch 6.000 Soldaten reduziert wird. Diese Änderung wird während des nächsten bzw. übernächsten Jahres durchgeführt. Die Brigade ´Mitte´, zu der das vierte tschechisch-slowakische Bataillon gehört, wird die erste Brigade sein, die von dieser Maßnahme betroffen sein wird. Für uns bedeutet dies, dass wir in der künftigen Gruppierung über zwei mechanisierte Kompanien verfügen werden - eine tschechische und eine slowakische. Von dem ursprünglichen Bataillon werden nur noch die Spezialisten in der Region bleiben, die für den Betrieb des Stützpunktes in Sajkovac erforderlich sind. Insgesamt könnte es sich um 300 bis 350 Soldaten handeln."
Warum wurde beschlossen, den multinationalen Einsatz so stark einzuschränken? Hat sich die Lage in der Region beruhigt oder gibt es auch andere Gründe dafür? Generalmajor Pupis meint:
"Dies ist einer der Gründe. Der andere Grund besteht in der Änderung des gesamten Konzeptes des internationalen Einsatzes in dem Sinne, dass dort nur die unbedingt erforderlichen Truppen stationiert werden sollen. Weitere Truppen werden aber als Reserve darauf vorbereitet sein, wenn es notwendig sein sollte, sofort in die Region aufzubrechen bzw. die dort entstandene Lage zu lösen."